Am Donnerstag starten unsere Handball-Frauen in Innsbruck gegen die Slowakei in die Heim-EM (18 Uhr, ORF1 live). Ab der K.o.-Runde wird Wien unverhofft zum Hotspot.

Dass nicht nur Innsbruck, sondern erst recht Wien zum Schauplatz der gemeinsam mit Ungarn und der Schweiz ausgetragenen Frauen-EM werden würde, war zum Zeitpunkt der Vergabe 2020 nicht abzusehen. Doch nach dem Teilrückzug Ungarns im Jänner 2023 übernahm Österreich die Hauptrolle und wird erstmals seit der WM 1995 wieder Final-Gastgeber einer Frauen-Endrunde sein.

Ursprünglich war von rot-weiß-roter Seite nur Innsbruck als Spielort mit zwei Vorrundengruppen geplant. Doch dann erbte Österreich von den Ungarn eine von zwei Hauptrundengruppen sowie die Finalspiele. Der Rückzug der Ungarn kam für ÖHB-Generalsekretär Bernd Rabenseifner völlig überraschend: “Niemand hat etwas davon gewusst, die Ungarn haben das plötzlich verkündet.” Die genauen Beweggründe des Co-Veranstalters sind nach wie vor etwas unklar. Rabenseifner: “Der ungarische Verband wurde von politischer Seite aufgefordert, eine kleinere Rolle einzunehmen.”

“Orban-Regierung schockte Freunde des Handballs”

Die Budapester Zeitung schrieb damals: “Mitte Januar schockierte die Orbán-Regierung die Freunde des Handballs, als man mit dem Hinweis auf die Wirtschaftskrise die Teilnahme an der gemeinsamen Ausrichtung der Europameisterschaft mit Österreich und der Schweiz zurückzog. Nun wurde offensichtlich ein Kompromiss gefunden. Demnach findet die Gruppenphase in Basel, Innsbruck und Debrecen statt, die Hauptrunde in Debrecen und Wien. Österreichs Hauptstadt springt ab dieser Turnierphase bis hin zum Finale für Budapest ein.”

Auch der europäische Verband wurde am falschen Fuß erwischt. Eine Neuvergabe stand im Raum, schnelles Handeln war angesagt. Rabenseifner: “Wir haben alle Hallen abgefragt, zwei Jahre Vorlauf sind sehr wenig. Eigentlich ist es fast unmöglich, etwas zu finden.” Doch man hatte Glück. Die Wiener Stadthalle, die sich zuletzt bei der Männer-EM 2020 bewährt hatte, sprang in die Bresche. Auch Basel mit seiner ebenfalls rund 12.000 Zuschauer fassenden St. Jakobshalle bot sich an. Die Stadthalle inklusive ihrer Infrastruktur bekam den Zuschlag.

Gute Erinnerungen an Männer-EM 2010 und 2020

Dass man in der jüngeren Vergangenheit sowohl die Männer-EM 2010 sowie eben die 2020er-EM (mit Norwegen und Schweden) gut über die Bühne brachte, war für die Entscheidung pro Österreich kein Nachteil. “Die EM 2020 hat uns sicher geholfen, wir hatten damals ein sehr positives Feedback”, weiß Rabenseifner. Geholfen habe auch die Unterstützung durch die öffentliche Hand. “Ohne zusätzliche Fördermittel wäre das nicht möglich gewesen, die Stadt Wien und das Sportministerium haben uns extrem schnell geholfen.”

Das Gesamt-Budget der Heim-EM beträgt rund 20 Millionen Euro. 300 Freiwillige Helfer sollen in Innsbruck und Wien für einen reibungslosen Ablauf sorgen.

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