Die Grünen-Chefin Judith Pühringer gab im ORF-Interview einen Einblick in die Themen für in den Wien-Wahlkampf im kommenden Herbst.
Kein Duell zwischen SPÖ und FPÖ
Von einem „Duell“ zwischen SPÖ und FPÖ bei der Landtagswahl will Pühringer im Interview mit ORF-Wien-Chefredakteur Oliver Ortner nichts wissen. „Die Bäume für die FPÖ wachsen in Wien nicht in den Himmel“, so Pühringer. Dagegen werde es vor allem um die künftige Koalition gehen, da sie von einem Sieg der SPÖ ausgeht. In Wirklichkeit werde es darum gehen, mit wen die SPÖ koalieren wird.
“Sozioökonomischer Hintergrund der Eltern” als Schulkriterium
Speziell das Thema Schule beschäftigt die Grünen. An den Wiener Schulen sieht Pühringer eine „Bildungsmisere, die auch die NEOS zu verantworten haben“. Sie bekräftigte den Vorschlag der Grünen, bei der Schulauswahl einen „sozioökonomischen Hintergrund“ der Eltern als Kriterium hinzuzufügen: „Das heißt wie gut sprechen die Eltern Deutsch, wie gut sprechen die Kinder deutsch? Das soll mit erhoben werden, um dann zu gewährleisten, dass Schulen besser durchmischt sind? Im Moment ist das nicht so. Wir haben aber die Situation, dass in einem Bezirk in einer Volksschule 99 Prozent Kinder mit nichtdeutscher Erstsprache sind – im gleichen Bezirk, in einer anderen Volksschule ist es genau umgekehrt. Das ist nicht gut für die Kinder, das ist auch nicht gut für die Lehrerinnen und Lehrer, die besondere Herausforderungen damit haben.“
Schulen besser ausstatten
Das würde bedeuten, dass eigentlich die Kinder bestimmten Schulen zugeteilt werden müssten. Aber Pühringer möchte dann doch nicht so weit gehen und das System der Wunschschulen abschaffen. Allerdings blieb sie auch die Antwort auf die Lösung der Situation schuldig, wie Kinder künftig aufgeteilt werden sollten. „Wir wollen nicht nur, dass die Schulen besser ausgestattet sind mit mehr Lehrpersonal, mit mehr Schulsozialarbeiterinnen und -arbeitern, mit mehr Begleitung für die Eltern, sondern wir wollen auch, dass erhoben wird. Können die Kinder Deutsch gut genug? Und was ist der Hintergrund der Eltern?“ Welche Folgen eine solche Erhebung hätte erläuterte Pühringer nicht.
Sanktionen für Eltern erst am Ende
Gute Angebote für die Eltern seien wesentlich, weil auch viele Lehrerinnen und Lehrer die Arbeit mit Eltern fordern. Sanktionen gegen Eltern stehen für Pühringer aber „irgendwann am Ende“.