In Ingolstadt startete am Dienstag der Prozess gegen einen Berliner Weinhändler, einen Entsorger, einen Fernmeldetechniker und einen Buchhalter, die seit 16 Jahren in Tankstellen und Supermärkte in ganz Deutschland und Österreich eingebrochen sind und unter anderem einen Goldschatz erbeuteten.
Wien, Ingolstadt. Es war der bedeutendste Gold-Fund des 20. Jahrhunderts: Doch vom gestohlenen Kelten-Schatz im “Kelten Römer Museum” in Manching in Oberbayern blieben nach dem Einbruch durch die vier Angeklagten – die die Beute wohl einschmelzen ließen – nur diese 18 Metall-Klumpen:
8 Millionen Euro Beute in 16 Jahren
Das war aber beileibe nicht der einzige angeklagte Straftat des illustren Quartetts, die für den Kelten nicht einmal acht Minuten benötigten und dabei am 22. November 2022 die Alarmanlage des Museums und 14 Mobilfunkmasten in der Umgebung außer Gefecht setzten. Danach hebelten sie eine Vitrine auf und entkamen um mit 483 Goldmünzen, die 2.100 Jahre alt und 3,724 Kilo schwer waren.
Doch an einem in einem nahen Weiher versenkten blauen Brecheisen entdeckten die Fahnder DNA-Spuren, die zu 30 anderen Einbrüchen passten – in Tankstellen, Fastfood-Lokale oder Supermärkte, zwei davon in Niederösterreich: Bei Tresor-Coups in zwei Merkur-Filialen 2017 in Mistelbach und Krems erbeuteten sie Bargeld in Höhe von rund 100.000 Euro.
Durch die sichergestellte DNA in Manching gerieten der Wein-Kaufmann Maximilian S. (44), Robert K. (47), Alexander K. (43) und Jörn M. (52) aus Schwerin und Rostock ins Visier – im Juli 2023 klickten die Handschellen. Unzähliges Tatwerkzeug wie Störsender, Funkgeräte, Brecheisen, Winkelschleifer – die sie übrigens mit Ketchup, Orangensaft und Coca-Cola kühlten – Trennscheiben, Ganzkörperanzüge, Sturmhauben und auch größere Summen Bargeld wurden sichergestellt. Die vier Verdächtigen haben sich bisher nicht zu den Vorwürfen geäußert – und auch nicht verraten, wo die nicht eingeschmolzenen 414 Manchinger Goldmünzen verblieben sind. Vielleicht wird das Geheimnis ja im laufenden Prozess verraten…