Fast 10 Jahre nach dem Germanwings-Absturz in den Alpen gibt es neue Zweifel an der bisherigen Version, wonach der psychisch kranke Copilot Andreas Lubitz das Flugzeug absichtlich abstürzen ließ. Alle 150 Menschen an Bord des Flugs von Barcelona nach Düsseldorf kamen am 24. März 2015 ums Leben.
Nun sorgt eine neue Sky-Doku für Aufregung. In „Germanwings. Was geschah an Bord von Flug 9525?“ kommt der österreichische Luftfahrt-Experte Simon Hradecky zu Wort. Dieser ist der Ansicht, dass nicht Lubitz, sondern ein technischer Defekt den Absturz verursacht hat.
Fehlendes Klick-Geräusch
Hradecky führt aus, dass auf dem Voice Recorder nicht zu hören sei, wie der Co-Pilot an dem Rädchen drehe, das die Flughöhe ändert. „Wenn man die Flughöhe manuell reduzieren will, muss man an einem Drehknopf drehen, der deutlich wahrnehmbare Klick-Geräusche macht. Laut Flugdatenschreiber wurde die Höhe innerhalb einer Sekunde von 38.000 auf 100 Fuß reduziert, ohne dass der Voice Recorder im Cockpit solche Klick-Geräusche wahrgenommen ha“, so der Experte zur BILD. Hradecky kommt deshalb zum Schluss: „Das Drehrad wurde nicht betätigt.“
Doch was ist dran am Vorwurf? Andere Experten halten die These Hradeckys für eine Verschwörungstheorie. „Es gab laut Ermittlungsakten 100 Geräusche aus dem Cockpit, die nicht eindeutig identifiziert werden konnten“, kritisiert Journalist Patrick Huber gegenüber der BILD. „Das Klicken des Drehknopfs könnte eines davon sein.“
Auch David Haße, Chefredakteur des Branchenportals, glaubt weiterhin an die Suizid-These. „Die Aussage im Abschlussbericht ,innerhalb einer Sekunde‘ bezieht sich auf die vom Piloten geänderten Zielflughöhen. Die Aktivierung zwischen zwei Zielflughöhen passiert aus Sicht des Flugdatenschreibers immer von einer Sekunde zur nächsten.“