Polit-Blogger und oe24-Kolumnist Gerald Grosz geigt dem Bundeskanzler ungeschönt die Meinung.  

Herr Nehammer!

Da gehört schon eine ordentliche Portion Masochismus oder Dummheit dazu, wenn man, also Karl, ausgerechnet wenige Monate vor dem Wahltag und wenige Tage nach der größte Blamage wieder dazu ansetzt, flehentlich um das krachende Koalitionsbett mit der grünen Ökosekte zu werben. Es gehört eine ordentliche Portion Selbstaufgabe dazu, sich zuerst wie ein Tanzbär am Nasenring von Kogler und Co. durch die politische Arena ziehen zu lassen und dann wie ein vom Hof geprügelter Don Juan um die Hand von Sigi Maurer, Alma Zadic, Werner Kogler und Co. anzuhalten? Und was müssen sich jene übriggebliebenen ÖVP-Funktionäre dabei denken, die sie sich die letzten Tage wie die türkisen Brüllaffen im Nebel auf die Brust schlugen und Rache an Gewessler schworen, und Sie, als noch formeller ÖVP-Chef, diesen „einzigartigen Verfassungsbruch und Alleingang der Umweltministerin“ mit einem neuerlichen Ministerjob belohnen wollen. Ein Kurzzeitgedächtnis gehört zum Rüstzeug eines Politikers. Mit Blick auf Deutschlands Kanzler Scholz kann man locker behaupten, dass auch ein gerütteltes Maß an Demenz von Vorteil ist. In dieser pathologischen Disziplin scheinen Sie selbst Scholz zu schlagen, ein wahrer Olympionike des Wortbruchs. Es war doch diese Ökosekte, die jeden von Ihren Landeshauptleuten geforderten Infrastrukturbau in den Bundesländern mit dem klimahysterischen Totschlagsargument des Gelsenschutzes verhinderte. Es waren doch diese linksversifften Rastafaris, die eine harte Migrationspolitik der ÖVP scheitern ließen. Es ist doch dieser schleißige Koalitionspartner, der Sie täglich daran hindert, kriminelle Asylwerber nach Afghanistan oder Syrien abzuschieben. Es waren doch Werner Kogler und Alma Zadic, die dem letzten erfolgreichen ÖVP-Obmann, nicht Charly Schmähammer sondern Sebastian Kurz, die seidene Schnur überreichten. Was auch zum Rüstzeug eines Politikers, nämlich eines schwarz/türkisen, gehört ist der systematisierte Verrat am eigenen Wähler. Glauben Sie wirklich, dass sich nur ein Wähler findet, der Sie und die ÖVP unterstützt, um Ihnen weitere wohldotierte Kanzlerjahre in trauter Zweisamkeit mit Witzekanzler Werner Kogler zu sichern? Glauben Sie wirklich, dass Sie die bürgerlichen Wähler von Sebastian Kurz zurückgewinnen, wenn Sie sich wie eine billige Bordsteinschwalbe an den Hals von Sigi Maurer werfen? Glauben Sie wirklich, sich mit fortgesetztem Wählerbetrug am Ballhausplatz zu halten? Herr Schmähammer: Man liebt den Verrat, aber niemals die Verräter. Dieser Grundsatz gilt auch, vor allem in der ÖVP.

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