Gerald Grosz veröffentlicht ein neues Buch. Am 6. Mai wird es in Graz präsentiert. Er schreibt über das, was er nie sein wollte: ein Untertan.

Es ist sein drittes programmatisches Buch: “Der perfekte Untertan”. OE24 hat vorab einen Blick in das neue Grosz-Buch geworfen, das kommenden Montag in Graz vorgestellt wird. Gerald Grosz war einmal Parteipolitiker (FPÖ und BZÖ), jetzt ist er ein Politik-Rebell (Präsidentschaftskandidat und Polit-Kommentator). Während seiner zweiten Karriere hat Grosz bisher zwei programmatische Bücher vorgelegt: „Freiheit ohne Wenn und Aber“ und „Zeit für Sauberkeit“. Jetzt kommt “Der perfekte Untertan” – und Grosz wechselt damit die Perspektive. 

Die Freiheit und Jörg Haider

Als Gerald Grosz 2021 sein Buch „Freiheit ohne Wenn und Aber“ präsentierte, kehrte der Ex-Freiheitliche damit expressis verbis zu seinen Wurzeln zurück – der FPÖ. Mehr noch, er suchte aufs Neue die Nähe zu seinem politischen Ziehvater und Weggefährten Jörg Haider. 1993 hatte Haider das Buch „Die Freiheit, die ich meine“ geschrieben. Es war eine Kampfansage an die Zweite Republik, die in der Ausrufung der „Dritten Republik“ durch Haider gipfelte. Freilich kam sie nicht, die Haider-Republik. Aber die Blauen schafften es zur Jahrtausendwende in die Regierung, während Haider in Klagenfurt blieb. Und Gerald Grosz? Der wurde 2000 Pressesprecher des Vizekanzlers Herbert Haupt.

Wollte Bundespräsident werden

Bücher über die Freiheit aus dem Dritten Lager scheinen also die politische Karriere anzukurbeln. So ist es bei Haider gewesen, so war es bei Grosz. Ein Jahr nach seinem ersten Programmbuch kandidierte Grosz 2022 als Bundespräsident. Mit dem Werk „Zeit für Sauberkeit“ wollte er dann Staatsoberhaupt werden. Sein Ziel verfehlte er mit beinahe 6 Prozent sozusagen nur ganz knapp.

„Schlafschafe und Mitläufer“

In seinen ersten beiden Büchern wollte Grosz etwas. Jetzt will er mit „Der perfekte Untertan“ etwas verhindern: den Untergang einer Gesellschaft, wie er sie für ideal hält. Grosz nähert sich seinen Idealen, wenn er sagt, was er nicht will. Er warnt vor „einer qualifizierten Mehrheit an Schlafschafen und Mitläufern“ – den Trägern des Systems, wie Grosz meint. Schlafschafe und das System sind für den Polit-Blogger Verbündete: „Es ist in Wahrheit ein Geschäft: Gib mir die Bequemlichkeit eines gedanken- und risikolosen Lebens, einen bespaßten Alltag, und ich gebe dir dafür meine Freiheit,“ schreibt Grosz. Hier ist sie wieder, die Freiheit. Das Großthema des Gerald Grosz. Wer die Freiheit aufgibt, der ist in seinen Augen „Der perfekte Untertan“. Die Folgen schildert er in dramatischen Worten: „Nur geht es diesmal nicht um das ewige Leben, sondern um das biologisch ohnedies begrenzte Vegetieren als identitätsloser, kulturloser, heimatloser, intelligenzloser Mensch.“

Den Untergang verhindern

Wie nun den Untergang der Gesellschaft verhindern, den Grosz am Werk sieht? Der Steirer gibt darauf in sieben Kapiteln seine persönliche Antwort. Er schreibt über Bildung, Kultur, Religion, Gesellschaft, Krieg sowie Klimawandel, Sprache und die Demokratie.

Das Grosz-Ideal

Ein Untertan wollte Grosz selbst nie sein und dass aus Bürgern Untertanen werden, will er mit seinem neuen Buch verhindern. Wie schaut also der Anti-Untertan des Gerald Grosz aus? Eine Skizze: Er, der Anti-Untertan, kennt die Klassiker der deutschen Literatur – gendert aber nicht; er fühlt sich seiner Heimat verbunden – nicht aber einer grenzenlosen Welt; er hat seine Wurzeln im Glauben – ist aber kein Ideologe; er liebt die Freiheit – will aber deshalb sein Geschlecht nicht jedes Jahr ändern; er ist Demokrat, aber kein „Scheindemokrat“. „Der perfekte Untertan“ ist übrigens das erste Buch von Gerald Grosz, auf dem nicht er selbst das Cover ziert, sondern Schafe. Gerald Grosz würde sagen: „Schlafschafe“.

  

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