Der weltweite Rückgang bei Kunstauktionen beläuft sich auf 33,5 Prozent. Gründe sind die unsichere Wirtschaftslage, Kriege und Schrumpfen des chinesischen Kunstmarkts. Aber es gibt auch gänzlich unerwartete Ursachen.

Der Wert von bei Auktionen verkauften Kunstwerken ist im vergangenen Jahr insbesondere in Folge der schwächelnden Wirtschaft in China eingebrochen. Mit 9,9 Milliarden Dollar (9,1 Milliarden Euro) habe der Verkaufswert 2024 so niedrig gelegen wie seit 2009 nicht mehr und ein Drittel unter dem von 2023, teilte am Montag die in Frankreich ansässige Beratungsfirma Artprice mit, die Daten von Auktionen in aller Welt zusammenträgt.

New York verliert

Von dem drastischen Verkaufsrückgang waren demnach alle großen Standorte für Kunstauktionen betroffen: In New York ging der Verkaufswert um 29 Prozent zurück, in London um 28 Prozent und in Paris und Hongkong immerhin um jeweils 21 Prozent. Weltweit belief sich der Rückgang sogar auf 33,5 Prozent.

Als Gründe nannte Artprice die weltweit unsichere Wirtschaftslage im Allgemeinen und das Schrumpfen des chinesischen Kunstmarktes im Besonderen. In der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt wurden demnach 2024 nur noch 1,8 Milliarden Dollar für versteigerte Kunstobjekte ausgegeben, 2023 seien es noch 4,9 Milliarden Dollar gewesen.

Auch Basquiat geht nicht mehr so gut

“Große Sammler sind zögerlich geworden, auch bei großen Künstlern wie Mark Rothko, Jasper Johns, Ellsworth Kelly oder Jean-Michel Basquiat”, sagte Artprice-Gründer Thierry Ehrmann der Nachrichtenagentur AFP. Etwa Signa-Gründer René Benko soll einen Basquiat gebunkert haben, bevor er ihn dann laut Berichten verflüssigen musste. Laut seiner Beratungsfirma lag der Verkaufswert von Werken von Pablo Picasso – ein wichtiger Indikator für den gesamten Kunstmarkt – 2024 bei 223 Millionen Dollar. Das ist nicht einmal die Hälfte des 597-Millionen-Dollar-Umfangs des Vorjahres.

Kriege und höhere Zinsen

Als weitere Gründe für die Kaufzurückhaltung nennen Experten den Ukraine-Krieg und den Gaza-Krieg, wichtige Wahlen in zahlreichen Ländern und höhere Zinsen. Die Zurückhaltung der Käufer führt wiederum dazu, dass große Kunstanbieter geplante Auktionen verschieben und insgesamt weniger Werke anbieten.

Kunst sei “der erste Luxus, den man nicht mehr kauft, wenn man konsolidieren muss”, sagte Lindsay Dewar von der Londoner Kunstmarkt-Beratungsfirma ArtTactic. Dafür reagiere der Kunstmark auch schnell auf positive Wirtschaftsmeldungen. Branchenkenner fragen sich nun, wie sich die zweite Amtszeit von US-Präsident Donald Trump auswirkt. Anfängliche Hoffnungen auf einen Höhenflug an den Aktienmärkten wegen der Rückkehr des wirtschaftsfreundlichen Rechtspopulisten haben sich angesichts seiner aggressiven Zollpolitik und Konflikten mit Verbündeten schnell zerstreut.

Noch nie wurden so viele Werke versteigert

Laut Artprice gab es aber auch ermutigende Entwicklungen am Kunstmarkt. Die Zahl der versteigerten Werke erreichte demnach 2024 einen Rekordwert von mehr als 800.000 und lag damit immerhin fünf Prozent über dem Vorjahreswert. Insbesondere erschwingliche Kunstwerke waren beliebt, wie Ehrmann ausführte. Bei mehr als der Hälfte der Auktionsverkäufe im vergangenen Jahr lag der Preis demnach bei unter 600 Dollar. Das teuerste Kunstwerk 2024 – “Das Reich der Lichter” (1954) des belgischen Surrealisten René Magritte – kam hingegen für 121 Millionen Dollar unter den Hammer.

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