Die einzige WM-Medaille von Manuel Feller ist lange her. 2017 gewann er in St. Moritz Slalomsilber.
Wegen Rückenproblemen war das Antreten am Tag davor noch ungewiss gewesen und nur dank intensiver Arbeit des Physiotherapeuten möglich geworden. Acht Jahre später blickt der Fieberbrunner dem Highlight der Laufbahn entgegen. “Für mich ist das die wichtigste Woche in meiner Karriere. Und wenn ich da leer ausgehe, dann ist das die größte Niederlage, die ich jemals gehabt habe.”
Die Heim-WM in Saalbach-Hinterglemm verspricht ein echtes Heimevent für ihn zu werden. Nicht nur Frau und Kinder werden als Unterstützung kommen. “Mein Bruder und ein paar Freunde sind die letzten Tage zum Rennenschauen immer mit den Ski hergefahren. Das ist nicht einmal eine Stunde, es sind vier Lifte. Da werden ein Haufen von meinem Heimatort da sein, die uns anfeuern und nicht nur Felli rufen, sondern auch Vinc.”
Mit Kriechmayr ein “Dreamteam”
Vinc ist Vincent Kriechmayr, mit dem der letztjährige Slalom-Kugelgewinner Feller am Mittwoch die Teamkombi bestreitet. “Wir spekulieren schon länger über das Ganze. Wir haben unser Dreamteam schon gehabt”, sagte Feller, der erzählte, bereits in Wengen zu Kriechmayr trotz gerade beim Sturz erlittener Knieverletzung gesagt zu haben: “Vinc, wir sehen uns spätestens beim Teambewerb in Saalbach, und wenn du mit einem Haxen runterfährst, ich möchte mit dir am Start stehen.” Kriechmayr ist rechtzeitig rennfit geworden und zudem Vizeweltmeister in der Abfahrt geworden.
Man kenne sich lange, habe viel Blödsinn miteinander gemacht, sei Zimmerkollege gewesen. “Wir haben einen gemeinsamen langen Weg, sind immer gut ausgekommen und haben immer einen Schmäh parat. Ich hätte es mir nicht anders wünschen können.” Die Energie gemeinsam auf die Piste zu bringen, sei eine coole Geschichte. “Wir sind vom Typ her schon unterschiedlich, er fällt vielleicht ein bisschen weniger auf. Aber auf der Skipiste sind wir sehr, sehr ähnlich.”
Teamkombi soll Druck rausnehmen
“Der Spezialslalom ist das wichtigste Rennen, das muss man ganz ehrlich so sagen”, sagte Feller. “Aber die Vorfreude auf die Teamkombi ist fast die größte. Du gewinnst und du verlierst zusammen. Wenn es nicht funktioniert, ist es sehr, sehr bitter, weil ich ihn mit reinreiße. Und wenn ich ihn rausreißen kann, ist es umso schöner. Wenn er eine nicht so gute Abfahrt hatte und ich ihm trotzdem eine Medaille bescheren kann.” Sehr cool sei auf jeden Fall, dass er schon einmal den Slalomhang befahren kann. “Ich hoffe, dass ich ein bissl Druck von mir selbst rausnehme, wenn es funktioniert.”
Seit dem zweiten Platz im Weltcup-Slalom in Schladming habe er ein bissl regeneriert, einen langsamen Aufbau mit Konditionstraining gemacht, drei Trainingstage absolviert und am Montag pausiert. Am Dienstag plante er, konditionell einen Reiz zu setzen, damit er in Renn-Spannung reinkomme. Und ehe er selbst in der Teamkombi für den Slalom aus dem Starthaus geht, wird er noch zum Fan. “Der Puls geht bei Vinc ein paar Schläge weiter rauf als bei manch anderen, weil beim Vinc weißt du, es kann richtig scheppern, egal wie die Situation ist.”