Unfälle am laufenden Band mit aufgemotzten Status-Autos und unschuldigen Opfern, die mit ins Unglück gerissen werden: Als einzigen Ausweg sieht ein deutscher Professor darin, Männern erst mit 26 den Führerschein zu geben. Und stößt damit eine Riesen-Diskussion an.
Berlin. „Wenn die Unfälle durch Raserei nicht abnehmen, muss darüber gesprochen werden, ob Männer erst mit der Vollendung des 26. Lebensjahres einen Führerschein bekommen sollten“, sagte Verkehrsforscher Prof. Dr. Andreas Knie (63, TU Berlin) dem TV-Sender RBB. „Da stecken alte archaische Strukturen dahinter und ein längst veralteter Männlichkeitswahn, der da seine Auslebung findet.“
Fakt ist laut Bild Zeitung: Allein in Berlin stellt die Polizei jeden Tag zwei illegale Autorennen fest, 593 (!) waren es insgesamt im vergangenen Jahr. Auch in Österreich ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass ein junger Mann hinter dem Lenkrad eines Raserautos sitzt, hinter vorgehaltener Hand wird darüber gesprochen, dass es eben diese jungen Bleifüße für gewisse Gesetzesverschärfungen bis hin zur Versteigerung beschlagnahmter Autos eingeführt wurden.
Dass der Vorschlag bei den Betroffenen nicht gut ankommt, ist klar – zumal er auch schwer diskriminierend ist.
Altersgrenze für PS-Monster
Als Alternative zum Rosa-Schein-Verbot bis 26 schlägt Experte Knie ein System vor, wie es seit Jahren bei Motorradführerscheinen in Deutschland angewendet wird. Wer die Fahrerlizenz der Klasse A hat und somit auch große Maschinen fahren möchte, muss in der Regel mindestens 24 Jahre alt sein. Genau so könnte es für hochmotorisierte Autos eine Altersgrenze geben.
Generell würden Geschwindigkeitsübertretungen zu oft noch als Kavaliersdelikt gesehen. Professor Knie: „Zu schnelles Fahren zieht noch keine gesellschaftliche Ächtung nach sich. Die fehlt noch. Dann könnte sich etwas ändern.“