Es war jahrzehntelang ein Mega-Zirkus, wenn Richard Lugner seinen Stargast für den Opernball präsentierte. Heuer findet der erste Ball ohne Mörtel statt – und alles ist anders.
Es ist der erste Opernball nach dem Tod von Richard Lugner, der am Donnerstag in der Wiener Staatsoper über die Bühne geht. Dass Richard Lugner fehlen wird ist offensichtlich. Dass von seiner geliebten Tradition des Stargast nicht viel übrig ist, ist hingegen neu. Schon die letzten Jahre zeichnete Tochter Jacqueline für die Organisation der Star-Besuchs verantwortlich. Den Rummel darum zelebrierte Mörtel bereits Wochen davor.
Davon ist dieses Jahr aber (fast) nichts mehr übrig. Jacky Lugner geht ihren eigenen Weg, was die Lugner City und den Opernball angeht. Keine wochenlangen Ratespiele und Hinweise auf den Star. Keine Pressekonferenz oder sonstiger Medien-Rummel. Im Gegenteil – via Instagram verkündete das Shopping Center den Namen des Stargast. “Alec wer?” fragten sich danach die meisten, als feststand, dass der New Yorker Street-Art-Künstler und DJ Alec Monopoly in der Lugner Loge feiern wird. In der Kunst-Szene gilt er als aufstrebender Star und seine Werke starten bei fünfstelligen Summen. Promis wie Justin Bieber, Adrian Brody oder Philipp Plein zählen zu den Sammlern seiner Bilder.
Auf eine Pressekonferenz mit dem Künstler verzichtet Jacqueline Lugner heuer. Stattdessen wird Monopoly am Vortag des Opernballs in der Lugner City ein riesiges Porträt ihres verstorbenen Vaters malen. Eine Aktion die Respekt verdient und frischen Wind in alte Szenarien bringt – Performance statt Pressetalk. Auch das die Wahl auf einen männlichen Gast fiel, setzt eine Zeichen. In den 32 Jahren unter Mörtels Feder gab es genau drei männliche Stargäste: Harry Belafonte, Dieter Bohlen und Larry Hagman. Ob Alex Monopoly eine gute Wahl von Jacky war, wird sich am Donnerstag zeigen. Ob es Lugners erste Wahl war, ist umstritten.
Aus dem Umfeld der Lugner City ist nämlich zu vernehmen, dass ursprünglich ein anderer – ebenfalls männlicher – Star geplant war, aber die Verhandlungen mit dem Amerikaner letztendlich platzten. Dafür sprang Monopoly ein. Der Rummel vor und – nachdem dieses Jahr auch Familie Worseg nicht bei den Lugners feiert – auch in der Lugner Loge wird am Donnerstag somit überschaubar sein. Außer Jacqueline hat noch ein As im Ärmel ihres Opernball-Kleids.