Der Freund des Opfers schildert im oe24.TV-Interview die Hintergründe der Schreckenstat von Zistersdorf. 

24 Stunden hielt Oleg M. den beschaulichen Ort Zistersdorf im Bezirk Gänserndorf in Atem. Der Slowake (59) soll am Freitagabend zunächst Barbara R. mit einem Messer getötet und sich dann in einem Weinkeller verschanzt haben. Dort sprengte er sich schließlich am Samstag in die Luft.

Frauenmörder war ein “Messie”

Johann Huber war der Freund des Opfers und musste die Tat sogar mitansehen. Der Winzer hatte zuvor noch mit seiner Freundin gegessen, als der Streit mit Oleg M., der am Hof arbeitete, eskalierte. Im Interview mit oe24.TV schildert der Weinbauer den Slowaken als „ruhigen Menschen. „Er war bei der Arbeit nicht der Schnellste, aber er war sehr genau und penibel.” Huber beschreibt den mutmaßlichen Mörder als Messie. „Er hat alles gesammelt, alles aufgehoben. Irgendwann ist der Druck größer geworden, dass er zusammenräumen muss, und das hat er wahrscheinlich nicht verkraftet.“

„In der Garage bei mir hängt ein großer Kalender, und dort ist eingetragen, was er zu machen hat“, so der Winzer weiter. Seine Freundin hat ihm die Aufgaben gegeben, dabei kam es offenbar immer wieder zum Streit. „Mit dem Druck hat er nicht umgehen können“, schildert der Weinbauer. „Er wollte nichts wegschmeißen, das war das Hauptproblem.“

Großeinsatz in Zistersdorf  

Der Beschuldigte galt laut Polizei als “allgemein gefährlich”. Der 59-Jährige sei in mehreren Ländern Europas wegen unbefugten Besitzes von nuklearem Sprengstoff, Waffen sowie Sprengmitteln aufgefallen, hatte Polizeisprecher Johann Baumschlager Samstagfrüh im Rahmen einer ersten Pressekonferenz mitgeteilt. Details dazu wurden zunächst nicht genannt.

Die tote 65-Jährige war am Freitag gegen 16.30 Uhr in einem Weingarten im Raum Zistersdorf mit Stichverletzungen aufgefunden worden. Der Verdächtige sei in Tatortnähe gewesen und bei der Flucht beobachtet worden, berichtete Baumschlager. Es gab “offensichtlich ein Bekanntschaftsverhältnis zwischen Opfer und Täter”. Eine Obduktion wurde seitens der Staatsanwaltschaft Korneuburg angeordnet, das Landeskriminalamt Niederösterreich ermittelt.

Rund um das vom Beschuldigten als Versteck ausgewählte Objekt in Gösting gab es einen Sperrkreis, etwa zehn Objekte wurden evakuiert. Vorübergehend untergebracht wurden die betroffenen Personen im Stadtsaal von Zistersdorf. Generell war der Personaleinsatz der Exekutive groß. Schon in den Nachtstunden waren Cobra-Mitglieder und 120 Beamte der Landespolizeidirektion Niederösterreich an Ort und Stelle. Aufgeboten wurden auch spreng- und gefahrenstoffkundige Bedienstete sowie Einheiten von Rettung und Feuerwehr. Das Ortsbild von Zistersdorf war auch am Samstag von Einsatzkräften geprägt.

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