Spätestens Mitte Februar soll die Koalition stehen.
Ein Herz und eine Seele. Selbst in der FPÖ scheint man überrascht zu sein, wie leicht die ÖVP sich in den Verhandlungen von ihren Wünschen überzeugen lässt. Das liegt wohl einerseits daran, dass diese ÖVP seelenverwandt mit der FPÖ von Herbert Kickl ist – in den Bereichen Wirtschaft und Industrie – sowie kaum bis keine Optionen mehr hat.
Und auch das weiß die FPÖ ziemlich genau.
In blauen Kreisen geht man davon aus, dass sich die zwei Parteien bereits in der ersten Februarwoche einig sein könnten. Da sind allerdings im Osten des Landes Energieferien und manche in der ÖVP wollen lieber erst danach die erste blau-schwarze Koalition angelobt sehen.
Kickl nimmt sich Kurz zum Vorbild
Derzeit geht es jedenfalls bereits um die Ministerlisten zwischen FPÖ und ÖVP. Und hier dürfte sich FPÖ-Chef Herbert Kickl offenbar Sebastian Kurz zum Vorbild nehmen.
Laut ÖVP- und FPÖ-Insidern bieten Kickl und seine Emissäre der ÖVP jene Ressorts an, die die Türkisen 2017 den Blauen (damals unter Heinz-Christian Strache) angeboten hatten. Konkret heißt das: Die Blauen würden der ÖVP das Innenministerium, das Verteidigungs- und das Außenministerium anbieten.
Ins Außenamt würde die ÖVP gerne Peter Launsky-Tieffenthal schicken. Offenbar als Versuch, international noch etwas ihr eigenes Image zu retten. Aber: Als Kanzler würde logischerweise – so hatte es Kurz 2018 auch gegen die damalige FPÖ-Außenministerin Karin Kneissl gemacht – Kickl den Kurs vorgeben.
FPÖ will Finanzen und Justizministerium
Ins Innenministerium könnte statt Gerhard Karner seine niederösterreichische Landsmännin und Parteifreundin Klaudia Tanner einziehen, behaupten zumindest ÖVP-Kreise.
Die FPÖ wiederum will das Finanzministerium, das sie mit Arnold Schiefer besetzen würde. 2017 hatte die ÖVP neben dem Kanzleramt auch das Finanzministerium.
Und die Blauen möchten das Justizministerium. Dieses könnte an die Vertraute von Kickl, die Juristin Susanne Fürst, gehen. Ein Ressort, das ursprünglich die ÖVP unbedingt wollte.
Das Verteidigungsministerium könnte VP-Chef Christian Stocker neu besetzen.