In der Steiermark könnte es bei der heutigen Landtagswahl zum dritten Mal seit 1945 zu einem Machtwechsel kommen. 

Erstmals könnte die FPÖ den ersten Platz erobern und infolgedessen Anspruch auf den Landeshauptmann erheben.

Die Freiheitlichen haben zudem gute Chancen, nach dem historischen Minus vor fünf Jahren ihr bisher bestes Ergebnis (26,76 Prozent/2015) in der Steiermark zu übertreffen. Der ÖVP – 2019 noch strahlender Wahlsieger – droht eine historische Wahlschlappe.

Steirische Machtwechsel

Ein Machtwechsel wäre in der Steiermark nichts Neues, zweimal wechselte seit 1945 das Bundesland die Farbe. 2005 knöpften die Sozialdemokraten nach einem Erdrutschsieg (+9,35) der jahrzehntelang dominierenden Volkspartei den ersten Platz ab. Das rote Intermezzo währte knapp 14 Jahre, allerdings nur zehn Jahre davon regierte auch ein sozialdemokratischer Landeshauptmann. Denn 2015 überließ Franz Voves nach einer Wahlschlappe überraschend den Landeshauptmannsessel dem Koalitionspartner Hermann Schützenhöfer (ÖVP). Diesem gelang es dann auf der türkisen Erfolgswelle unter Bundesparteichef Sebastian Kurz, die Steiermark 2019 wieder auf schwarz umzufärben. 

Ein Auf und Ab

Nun könnte die Grüne Mark erstmals blau werden. Es wäre nach Kärnten in der Haider-Ära erst das zweite Mal, dass die Freiheitlichen ein Bundesland erobern. Die steirischen Freiheitlichen unter Mario Kunasek können nach vielen Auf und Abs der letzten Jahrzehnte diesmal auf eine neue Bestmarke hoffen – und das nur fünf Jahren nach ihrem bisher größten Absturz. Im Sog von Ibiza- und Spesenskandal stürzten die Freiheitlichen 2019 nämlich ganze 9,27 Prozentpunkte ab und landeten bei 17,49 Prozent. Ihren bisherigen Tiefpunkt erlebte die Partei 2005, als sie wenige Monate nach der Parteisabspaltung durch Parteichef Jörg Haider mit seinem BZÖ auf 4,56 Prozent abstürzte und erstmals seit 1957 aus dem Landtag flog.

Die Erholung erfolgte rasch: Fünf Jahre später feierten die Blauen 2010 ihr Comeback und weitere fünf Jahre später ihr bisher größtes Plus (+16,10 Prozentpunkte) und ihren größten Wahlerfolg mit 26,76 Prozent. Dennoch reichte es damals nur für Platz drei hinter SPÖ und ÖVP. Nach dem Tief 2019 werden der FPÖ diesmal wieder zweistellige Zugewinne prognostiziert, weshalb die Bestmarke wohl geknackt werden dürfte.

Exit mobile version