1957 hob Samuel Beckett Fin de Partie als Paradebeispiel des “absurden Theaters” aus der Taufe. Jetzt bringt Herbert Fritsch die 2018 komponierte Opernversion von György Kurtág auf die Staatsopern Bühne. 

„Vier Gestalten, die, teils stark bewegungseingeschränkt, in einer lebensfeindlichen, unwirklichen und fast unbewohnbaren Welt vegetieren und auf “das Ende” warten, die sich hassen, quälen und die sich letztlich doch gegenseitig brauchen.“ Starker Tobak an der Wiener Staatsoper. Heute feiert die auf Samuel Becketts „Endspiel“ basierende Oper „Fin de Partie“ von György Kurtág seine Premiere. In einer Inszenierung von Herbert Fritsch und dirigiert von Simone Young wird dabei ein „Paradebeispiel des absurden Theaters“ geliefert. Am 19. Oktober auch im Livestream der Staatsoper.

„Das Stück handelt von den Käfigen und von dem Leid, das wir uns selbst schaffen“, erklärt Philippe Sly sein Debüt als Hamm der sich, an den Rollstuhl gefesselt, von Diener Clov (Georg Nigl) bedienen lässt. Dazu singen Charles Workman und Hilary Summers Hamms Eltern Nagg und Nell, die bei einem Fahrradunfall ihre Beine verloren haben und seitdem in (Müll-)Tonnen leben. Clov überlegt, den Haushalt zu verlassen, während die Familie ebenfalls darüber nachdenkt, sich von Clov zu trennen.

Zwischen der kontinuierlichen Wiederkehr des Unveränderlichen und der Erinnerung an »Früher« bewegen sich diese vier, indem sie einander tyrannisieren und schmeicheln, beschwören und verfluchen, erzählen und unterbrechen. „Wenn das Publikum über uns und all die Schrecklichkeiten, die wir sagen, lachen kann, bekommt das Stück plötzlich eine Leichtigkeit“ so Georg Nigl.

Mit seinem späten Opernerstling – bei der Uraufführung war der Komponist bereits 92 Jahre alt – gelang György Kurtág möglicherweise ein neuer Klassiker des zeitgenössischen Musiktheaters, ein kompaktes Werk mit einer unverwechselbaren, hochtheatralen Klangsprache.

Exit mobile version