Am 31. Jänner bringt Rainhard Fendrich die neue CD „Wimpernschlag“ mit der er sich einmal mehr als „Gewissen des Austropop“ erweist. Bei Radio Steiermark sprach er am Montag ersrmals über die neue Hits, die aktuelle politische Lage und neue Bedeutung von „I Am From Austria“ 

Bei Radio Steiermark sprach Rainhard Fendrich über
… die neue CD „Wimpernschlag“:

Es sind erstaunlich viele Titel drauf. Ich habe doch mehr zusammengebracht als gedacht. Es sind 16 Titel zusammengekommen, die einerseits mein Leben betrachten andererseits, das was rundherum passiert. Manchmal sind das schöne Dinge, manchmal weniger schöne. Aber auf jeden Fall ist es ein Spiegel unserer Zeit. Ich habe das immer schon so gemacht. Denn ich kann nicht anders.

… über die 6-jährige Pause seit Seiner letzten CD:
Wenn man alles selbst schreibt, muss man sich mehr Zeit nehmen, bis es richtig gereift ist. Dass ein Lied fertig ist, merke ich daran, dass es schlechter werden würde, wenn ich weiter daran arbeiten würde.

… über Österreich:
Ich bin kaum noch in Spanien. Ich werde mich davon trennen müssen, weil die Zeit hat sich geändert. Ich bin lieber in Österreich. Es ist eine Zeit, wo man auch in Österreich sein muss und wachsam bleiben muss! Ich fühle mich in Österreich sauwohl. Ich kann auch überall hinfahren, denn ich habe mir jetzt einen kleinen Camper gekauft. Ich liebe dieses Mobil sein und bin in meinem Herzen immer ein Nomade. Ich bin zwar eingefleischter Wiener, aber ich halte es nie lange auf einem Fleck aus.

… den neuen Song „Wir sind am Leben“:
Das ist ein positives Signal in einer schweren Zeit. Ich glaube nicht, dass die Hoffnung zuletzt stirbt, sondern ich glaube, dass die Hoffnung nie stirbt. Solange es Menschen gibt, die Unrecht erkennen und die aufstehen gegen eine gewisse Tendenz, dann haben wir eine Chance zu leben. Und ich möchte daran glauben. Ich muss daran glauben und mit dem Lied sende ich ein positives Signal, das hoffentlich gehört wird.

… “I am from Austria”:
Ich war damals viel in Amerika und wir hatten ja einen Bundespräsident, dem man irgendwie eine Nazi Vergangenheit nachweisen konnte und mit einem Schlag – und dieser Bundespräsident war vorher auch 10 Jahre UNO Generalsekretär und deshalb war das so ein riesen Aufschlag – waren dadurch alle Österreicher Nazis. Das hat mir sehr wehgetan. Vor allem weil ich Nachbarn hatte – die waren auch aus Österreich und die haben sich als Schweizer ausgegeben. Weil sie sich geniert haben. Und irgendwie hat das so in mir gebrodelt. Das ich gesagt habe nein: Und das Lied war so gemeint, dass ich meiner Heimat, als Österreicher, viele Dinge nicht in Ordnung finde, die passieren und die passiert sind, aber dass ich trotzdem zu meiner Heimat stehe und nicht sage: Ich gehöre da nicht dazu. Komischerweise hat sich das dann verselbstständigt. Es wurde auch von Randgruppen gesungen, die ich so nicht gemeint habe. Aber auch in Fußballstadien. Dieses Lied wird sehr lapidar gesungen: Hymnen sind ja eigentlich kritiklose Bewunderungen eines Landes. Und ich habe schon sehr viel Kritik drinnen gehabt und komischerweise in Zeiten wie diesen jetzt ist dieses Lied wieder so zu singen, wie es eigentlich gemeint war: nämlich, dass nicht viel in Ordnung ist, aber es ist unser Österreich und wir sollten – das ist mein Aufruf: Wir sollten aufhören einander zu verletzen. Das ist einmal der Anfang. Man muss bei sich selber anfangen.


…die neue Ballade “Halt mi”:

Ich bin gerne alleine. Ich kann auch allein sein, ohne mich einsam zu fühlen. Aber irgendwann merkt man, es ist doch hi und da ein Moment da, wo man eine Stütze braucht. Wo man nicht alles allein kann. Das hat jetzt mit Alter gar nichts zu tun, sondern es hat ganz einfach damit zu tun, dass der Mensch ein soziales Wesen ist.

… seine kommende Tour:
Eigentlich bin in Pension. Aber mir ist fad und ich muss etwas machen! Ich freue mich schon drauf und was mich besonders freut, ist das Stöbern in den alten Liedern: Was hab ich mir eigentlich damals dabei gedacht? Es wird ein Programm sein, wo ich auch viele Schmankerln auspacke. Ich freue mich, dass es noch Menschen gibt, die diese Lieder hören wollen und wir werden unser Bestes geben.

… seine neue Lieder:Ich bin draufgekommen, dass man die besten Ideen immer gerade dort hat, wo man nichts zum Schreiben dabeihat: Lift, Flugzeug, oder so. Es ist nicht so, dass ich mich hinsetze und sage: ich muss jetzt ein Lied schreiben, sondern ich habe eine Idee, die mich nicht loslässt Und deshalb ist das neue Album auch so facettenreich. Ich muss manchmal lachen. Ich muss mich manchmal ärgern. Manchmal bin ich traurig. Manchmal auch sentimental. Das sind oft Gedanken, die mich insofern fesseln, dass ich sie mir im wahrsten Sinne von der Seele schreiben muss. Und so ist das Album passiert.

Exit mobile version