Bei dem Hubschrauberabsturz in der US-Millionenmetropole New York sind drei Kinder und drei Erwachsene ums Leben gekommen.
Auch der Pilot sei unter den Toten, bei den anderen Opfern handle es sich um eine Familie, teilte Bürgermeister Eric Adams am Donnerstag (Ortszeit) mit. Nach vorläufigen Informationen seien alle Insassen zu einem Besuch aus Spanien angereist und auf einem Sightseeing-Rundflug über der Metropole gewesen. Wie die „New York Post“ berichtet, handelt es sich bei den Opfern um die Familie von Agustin Escobar. Dieser ist seit drei Jahren Präsident und CEO von Siemens in Spanien.
Der Helikopter war in den Hudson River vor Manhattan gestürzt. Taucher halfen, die Opfer aus dem Wasser zu bergen. Vier von ihnen wurden noch am Unfallort für tot erklärt, zwei weitere wurden in umliegende Krankenhäuser gebracht, wo sie aber ihren Verletzungen erlagen. Unter den Opfern befinden sich auch drei Kinder (4, 5 und 11 Jahre alt).
Ermittlungen aufgenommen
Es seien Ermittlungen zu der Unfallursache aufgenommen worden. Die US-Luftfahrtbehörde (FAA) teilte mit, dass ein Bell 206-Hubschrauber abgestürzt und im Hudson River versunken sei. Die Flugunfall-Untersuchungsbehörde NTSB leite die Ermittlungen.
Der Hubschrauber war nach bisherigen Erkenntnissen gegen 15 Uhr Ortszeit in Downtown Manhattan gestartet, um die Südspitze Manhattans geflogen und dann den Hudson River entlang zwischen New York und New Jersey. Auf Höhe des nördlichen Endes von Manhattan kehrte er um – wenige Minuten später verlor der Pilot dann offenbar die Kontrolle über den Hubschrauber, der nahe dem Ufer von New Jersey in den Fluss stürzte.
Laut einem von NBC4 zitierten Zeugen löste sich vor dem Absturz das Rotorblatt des Hubschraubers. Im Internet verbreiteten sich Aufnahmen der Kabine eines Hubschraubers, der wie ein Stein ins Wasser stürzte. Es wurde spekuliert, ob das Fluggerät zuvor in der Luft auseinandergebrochen war.
Hubschrauber Teil des New Yorker Alltags
Ständig sind in Manhattan Helikopter zu sehen, die meistens Touristen an Bord haben oder aber reiche Geschäftsleute zu ihrem nächsten Termin oder zum Flughafen bringen. Vielen New Yorkern ist das nicht nur zu laut, sondern es hatte vor allem nach Unfällen immer Debatten über die Sicherheit in der dicht besiedelten Metropole mit Hunderten Wolkenkratzern gegeben. Dabei bestehen Regeln, wonach Helikopter nicht ohne spezielle Erlaubnis über das Zentrum Manhattans fliegen dürfen. Die meisten Piloten heben am Rande der Insel ab und fliegen über dem East River und dem Hudson.
Immer wieder Unfälle
Für Tausende Urlauber in New York gehört ein Rundflug über der Millionenstadt zum Pflichtprogramm, für einige werden die wenigen Minuten über Manhattan – für die sie Hunderte Dollar zahlen – zum Höhepunkt. Eine Reihe von Unternehmen hat zudem die Geschäftsleute im Visier.
Viele Anrainer allerdings stört das. 2016 versuchte New York, das mit Dutzenden Millionen Dollar Einnahmen selbst an dem Geschäft profitiert, einen Kompromiss zu schließen: Die ursprüngliche Zahl von 60.000 Flügen pro Jahr wurde halbiert. Dies verhinderte jedoch nicht die Unfälle.
Bereits im Mai 2019 war ein außer Kontrolle geratener Helikopter in den Hudson River gestürzt. Der Pilot konnte sich mit einem Sprung ins Wasser retten. Kurze Zeit später stürzte ein Hubschrauber auf ein Hochhausdach und ging in Flammen auf.
„Wunder von Hudson“
Nicht weit entfernt von der mutmaßlichen Unglücksstelle hatte ein Pilot 2009 ein US-Airways-Flugzeug spektakulär auf dem Hudson notgelandet, ohne dass dabei jemand verletzt wurde. Der Vorfall ging als „Wunder vom Hudson“ in die Geschichte ein.
Die Sicherheit von Hubschraubern war Thema im US-Kongress, nachdem am 29. Jänner bei einem Zusammenstoß zwischen einem Jet der American Airlines und einem Armeehubschrauber in der Nähe des Reagan National Airport in Washington DC 67 Menschen ums Leben gekommen waren. Die FAA hat seitdem den Hubschrauberverkehr in der Nähe des Flughafens dauerhaft eingeschränkt und prüft den Hubschrauberbetrieb in der Nähe anderer großer Flughäfen.