Der Fall des getöteten Émile wird immer mysteriöser.  

Nachdem am Montag die Großeltern des zweijährigen Buben festgenommen wurden, wurde nun bekannt, dass sich der Tauf-Pfarrer des getöteten Buben erst vor wenigen Tagen das Leben genommen hat.

Wie das französische Magazin „Paris Match“ berichtet, hatte Pater Claude Gilliot ein besonders enges Verhältnis zu Émiles Familie, soll sich zuletzt allerdings mit ihnen zerstritten haben. Am 15. März setzte der Geistliche seinem Leben ein Ende und hinterließ dabei einen rätselhaften Abschiedsbrief. In diesem seien allerdings keine Hinweise zum mutmaßlichen Mord an Émile gegeben worden.

In einem Interview mit „Paris Match“ erhebt die Schwester des Pfarrers schwere Vorwürfe: „Ich bin sehr wütend auf die Familie des kleinen Émile“, so die Schwester. „Denn ich glaube, mit ihnen hat alles angefangen.“ 

Großeltern werden verhört

Unterdessen wurden die Großeltern, ein Onkel und eine Tante des im vergangenen Jahr in Frankreich tot aufgefundenen Kleinkinds in Marseille verhört. Der Polizeigewahrsam wegen Mordverdachts sei verlängert worden, hieß es am Mittwoch aus Justizkreisen. Der 59 Jahre alte Großvater des zwei Jahre alten Émile war am Vortag zusammen mit seiner Frau festgenommen worden. Auch zwei seiner insgesamt zehn Kinder kamen in Polizeigewahrsam.

Nach einem Bericht der Zeitung “Libération” war der Großvater als junger Erwachsener Mitglied der erzkatholischen Gemeinschaft Riaumont, gegen die zahlreiche Missbrauchsvorwürfe erhoben wurden. In einem Fall, in dem es um eine mutmaßliche Vergewaltigung eines Internatsschülers ging, sei er 2013 als Zeuge befragt worden. Dabei habe er eingeräumt, dass Ohrfeigen und Fußtritte damals zur “üblichen Praxis” zählten, berichtete “Libération”. In einem anderen Fall habe er “recht harte Strafen” eingeräumt.

Fall erregte in Frankreich großes Aufsehen

Der Fall des kleinen Émile hat in Frankreich großes Aufsehen erregt. Der Zweijährige war im Juli 2023 verschwunden, während er bei seinen Großeltern in dem kleinen Örtchen Haut-Vernet zu Besuch war. Eine große Suchaktion mit dutzenden Polizisten, Soldaten, Spürhunden, einem Hubschrauber und Drohnen blieb damals erfolglos.

Erst acht Monate später fand eine Spaziergängerin den Schädel und Zähne des Kleinkindes in knapp zwei Kilometer Entfernung vom Haus der Großeltern. Die Ermittler suchten die Gegend erneut ab und entdeckten Émiles Kleidung sowie ein weiteres Knochenstück. Die Todesursache blieb jedoch unklar.

Nun wurden die Ermittlungen wieder aufgenommen. Dabei wurden unter anderem ein vor der Kapelle des Örtchens stehender Blumenkasten, das Auto und ein Pferdeanhänger der Familie konfisziert.

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