Trumps “America first”-Strategie lässt auch in Europa die Alarmglocken schrillen.
US-Präsident Donald Trump hat Importe aus Kanada, Mexiko und China mit neuen Zöllen belegt. Wie das Weiße Haus am Samstag auf X mitteilte, beträgt der Zollsatz für Produkte aus den Nachbarstaaten Kanada und Mexiko bis zu 25 Prozent, für kanadisches Rohöl sind es zehn Prozent. Ein Zollsatz von zehn Prozent gilt ebenso für Produkte aus China. Kanada will nun seinerseits Zölle in der Höhe von 25 Prozent auf US-Waren einführen. Auch China und Mexiko kündigten “Gegenmaßnahmen” an.
Trump schneidet sich mit den jüngst verhängten US-Zöllen nach Einschätzung des deutschen Außenhandelsverbands BGA ins eigene Fleisch. “Trumps Entscheidung wird die Amerikanerinnen und Amerikaner teuer zu stehen kommen, Zölle wirken immer auf beiden Seiten”, sagte BGA-Präsident Dirk Jandu.
Gegenmaßnahmen der betroffenen Länder würden einen “Handelskonflikt zwischen den Nationen” noch verschärfen, warnte er. “Die Verlierer sind immer die Endverbraucher, die die Preissteigerungen an der Kasse spüren. Ich würde mir wünschen, dass die Zölle noch abgewendet werden können.” Jandura sorgt sich auch um mögliche Zölle gegen die EU: “Wir dürfen nicht erstarrt abwarten, bis auch die EU oder Deutschland mit Zöllen belegt werden.” Die Europäische Union müsse wieder ein wettbewerbsfähiger Wirtschaftsraum werden.
Womit droht Trump Europa?
Mit Zollaufschlägen, die Europa hart treffen könnten: Im Zuge seiner Strategie “America first” (Amerika zuerst) hatte der US-Präsident vor seiner erneuten Amtseinführung von zusätzlichen Zöllen in Höhe von bis zu 20 Prozent für europäische Produkte gesprochen.
Bereits in seiner ersten Amtszeit hatte Trump Stahl und Aluminium aus der EU mit Strafzöllen belegt. Diese sind nach einer Vereinbarung mit seinem Vorgänger Joe Biden noch bis Ende März ausgesetzt. Wird der Kompromiss nicht zeitnah nachverhandelt, würden im April sowohl die US-Aufschläge als auch die europäischen Gegenzölle wieder greifen.
Wie könnte Europa reagieren?
Die EU-Kommission in Brüssel hat mögliche Gegenzölle in der Schublade. “Wenn es notwendig ist, die wirtschaftlichen Interessen Europas zu verteidigen, sind wir bereit, dies zu tun”, sagte Wirtschaftskommissar Valdis Dombrovskis zuletzt. In der Vergangenheit hatte die EU mit Aufschlägen für US-Produkte wie Harley-Davidson-Motorräder und Bourbon-Whiskey reagiert.
Solche Gegenzölle sollen jedoch nur im äußersten Fall verhängt werden. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen spricht sich dafür aus, Verhandlungen mit Trump aufzunehmen. “Es ist in niemandes Interesse, die Bande der Weltwirtschaft zu zerreißen”, sagte sie vor dem Weltwirtschaftsforum in Davos.