Eine neue Studie zeigt, dass Menschen mit unregelmäßigem Schlaf länger auf ihr Wunschbaby warten müssen. Priv.-Doz. DDr. Michael Feichtinger erklärt, wie die Schlafqualität unsere Fruchtbarkeit (negativ) beeinflussen kann.
Unser Schlaf wirkt sich in vielerlei Hinsicht auf unsere Gesundheit aus. Jede einzelne Zelle unseres Körpers hat eine innere Uhr, ein immerwährender Rhythmus, dem unsere Körperfunktionen folgen. Zu wenig oder unregelmäßiger Schlaf kann zahlreiche negative Folgen haben – von einem geschwächten Immunsystem über ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen bis hin zu hormonellen Dysbalancen. Insbesondere das Hormonsystem ist eng mit unserem Schlafrhythmus verknüpft, weshalb Schlafmangel auch die Fruchtbarkeit negativ beeinträchtigen kann.
Das zeigte auch eine neue US-amerikanische Studie, veröffentlicht in der Fachzeitschrift „Fertility and Sterility”. Für die Studie wurden knapp 200 Frauen mit Kinderwunsch über einen längeren Zeitraum beobachtet. Mithilfe von Smartwatches analysierten die Forschenden deren Schlafmuster und deren Einfluss auf die Empfängniswahrscheinlichkeit.
Schlafmangel als Hürde auf dem Weg zur Schwangerschaft
„Die Studie konnte zeigen, dass Frauen mit unregelmäßigen Schlafmustern deutlich länger brauchten, um schwanger zu werden“, erklärt Priv.-Doz. DDr. Michael Feichtinger, Leiter des Wunschbaby Institut Feichtinger. „Während Frauen mit sehr regelmäßigen Schlafmustern innerhalb eines Jahres zu etwa 70 % schwanger wurden, konnten sich nur 20 % der Frauen mit sehr unregelmäßigen Schlafmustern ihren Kinderwunsch erfüllen. Interessanterweise spielte die Schlafdauer selbst hierbei keine große Rolle“, so Feichtinger über die Studienergebnisse.
Wie genau sich unregelmäßiger Schlaf jedoch auf die Fruchtbarkeit auswirkt, ist noch nicht vollständig erforscht. Feichtinger ergänzt: „Es konnte gezeigt werden, dass sich unregelmäßige Schlafmuster auf das Hormonsystem auswirken können, welches wiederum die Fruchtbarkeit beeinflusst. Einerseits hat Melatonin, das den Schlaf-Wach-Rhythmus steuert, eine direkte Auswirkung auf die Fruchtbarkeit. Andererseits beeinflussen Schlafmuster die Ausschüttung von FSH und LH – zwei Hormone, die direkt für die Bildung von Eizellen und Samenzellen verantwortlich sind.“
Eins ist jedoch sicher: Die Ergebnisse der Studie unterstreichen, wie wichtig ein regelmäßiger Schlafrhythmus für Paare mit Kinderwunsch ist. „Im Sinne unserer Fruchtbarkeit und Gesundheit im Allgemeinen sollten wir deshalb auf einen regelmäßigen Schlaf achten und uns damit etwas Gutes tun“, so Feichtinger abschließend.