Die belarussische frühere Präsidentschaftskandidatin Swetlana Tichanowskaja fordert die Einbeziehung ihres Heimatlandes in Verhandlungen zur Beendigung des Ukraine-Krieges. 

Die belarussische frühere Präsidentschaftskandidatin Swetlana Tichanowskaja fordert die Einbeziehung ihres Heimatlandes in Verhandlungen zur Beendigung des Ukraine-Krieges. “Unsere demokratischen Partner sollten den Abzug der russischen Truppen fordern, nicht nur aus der Ukraine, sondern auch aus Belarus”, erklärte sie in der “Presse am Sonntag”. Der russische Präsident Wladimir “Putin sollte auch seine Atomwaffen mitnehmen”. Belarus sollte nicht vergessen werden.

In Belarus gebe es “zwar nicht viele russische Soldaten”, aber die Armee könnte jederzeit eingesetzt werden, wenn sich das Schicksal von Langzeitpräsident Alexander Lukaschenko entscheide. “Russland sollte nicht die Möglichkeit haben, sich in diese Prozesse einzumischen. Das ist unsere Hauptforderung.”

Lukaschenkos “Zeit läuft ab”

Lukaschenkos innerer Zirkel sei auf Angst und Loyalität aufgebaut. “Doch innerhalb seines Systems ist vielen klar, dass seine Zeit abläuft. Er genießt keine öffentliche Unterstützung. Selbst sein Umfeld weiß, dass er vollständig von russischer Unterstützung abhängt. Ohne russische Unterstützung ist Lukaschenko politisch tot”, betonte die im Exil lebende Bürgerrechtlerin. “Nur seine gut bezahlten Sicherheitskräfte sind ihm noch treu.”

Der Westen solle sich auf eine politische Wende in Belarus vorbereiten, forderte Tichanowskaja. “Ich glaube nicht, dass es derzeit eine gemeinsame Strategie für Belarus gibt.” Es sei wichtig, dass die Belarussen die Einheit bewahren und dass das belarussische Volk nicht im Stich gelassen werde.

Schicksal von Belarus und Ukraine eng verbunden

Das Schicksal von Belarus und das der Ukraine seien “eng miteinander verbunden”. Es hänge vom Ausgang des Kriegs ab, meinte Tichanowskaja. “Gewinnt die Ukraine eindeutig, ist Belarus als Nächstes an der Reihe, Veränderungen herbeizuführen. Sollte es zu einem eingefrorenen Konflikt kommen, wird Russland versuchen, Belarus unter Kontrolle zu halten, solang dieser Konflikt eingefroren ist. Deshalb müssen wir uns für einen vollständigen Sieg der Ukraine einsetzen und sicherstellen, dass Belarus in diesem Verhandlungsprozess und Abkommen nicht vergessen wird.”

Tichanowskaja war nach der Verhaftung ihres Mannes Sergej Tichanowski bei der Präsidentenwahl 2020 für das demokratische Lager als Kandidatin angetreten. Nachdem sich Machthaber Lukaschenko unrechtmäßig zum Wahlsieger erklärt hatte, musste sie das Land verlassen. Sie organisiert seither von Litauen aus die belarussische Opposition.

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