555 Proben aus Trinkwasser in drei Jahren – noch bis Jahresende Förderung zur Untersuchung.
OÖ Die Industriechemikalie PFAS (Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen) konnte in Oberösterreich in rund drei Viertel der von 2021 bis 2024 entnommenen Trinkwasserproben nicht bzw. in nicht quantifizierbarer Menge festgestellt werden, in knapp einem Viertel lag sie unter dem Grenzwert und in lediglich drei Prozent – 19 der 555 Proben – war der Grenzwert überschritten. Bis Ende des Jahres wird die Untersuchung für öffentliche Wasserversorger gefördert.
Die bisher auf 20 verschiedene PFAS und deren Summe (PFAS-20) untersuchten Proben decken etwa zwei Drittel der oberösterreichischen Bevölkerung ab, die ihr Trinkwasser von Trinkwasseranlagen im Sinne der Trinkwasserverordnung erhalten. Bei acht Trinkwasserversorgungsanlagen war der zukünftige Grenzwert gemäß Trinkwasserverordnung (gültig ab 12.01.2026 – 0,1 μg/l Summe PFAS-20) überschritten. In vier Fällen wurde bereits eine Anbindung an öffentliche Netze mit einwandfreier Wasserqualität durchgeführt, bei den restlichen laufen Maßnahmen, hieß es in den Unterlagen zu einer Pressekonferenz von Landesrat Stefan Kaineder (Grüne) mit PFAS-Expertin Maria Wiesauer von der Trinkwasseraufsicht des Landes Oberösterreich.
Digitale Karte über Ergebnisse
Der Bericht „PFAS im oberösterreichischen Trinkwasser“ ist samt digitaler Karte mit allen Messstellen und Ergebnissen auf der Website des Landes einsehbar. Noch bis Ende des Jahres können öffentliche Wasserversorger mit Sitz in Oberösterreich eine Förderung für ihre PFAS-Untersuchung bekommen, rund die Hälfte der untersuchten Anlagen nutzte diese Fördermöglichkeit. Private Brunnen werden mit dem Laborbus bedient.
„Die Erkenntnisse sind insgesamt beruhigend. Dennoch braucht es bundesweite Lösungen und finanzielle Mittel für PFAS-Sanierungen zum Schutz unseres Grundwasserschatzes und damit des Trinkwassers in Oberösterreich“, kündigte Kaineder einen Antrag bei der nächsten Umweltreferentenkonferenz an, um mehr Druck auf die Bundesregierung aufzubauen.
35.000 PFAS-haltiger Schaum vernichtet
In Oberösterreich rückte die Problematik zum Jahresende 2022 in den Fokus, als in den Gemeinden Leonding, Pasching und Hörsching PFAS in bedenklicher Konzentration im Trinkwasser von Hausbrunnen und zweier Wassergenossenschaften sowie im Grundwasser festgestellt wurden. „PFAS wurden jahrzehntelang in Industrie und Alltagsprodukten verwendet – von Textilien über Kosmetika bis hin zu Löschschaum. Erst seit Kurzem kennen wir ihre gravierenden Umwelt- und Gesundheitsrisiken. Unser Ziel ist klar: Diese Chemikalien müssen schrittweise verschwinden. Mit dem landesweiten Entsorgungsprogramm für die Freiwilligen Feuerwehren haben wir 35.000 Liter PFAS-haltiger Schaummittel aus dem Verkehr ziehen können“, zog Kaineder Bilanz.