Mit dem Franziskanerpater Engelbert Kolland wird am 20. Oktober der erste gesichert aus dem Gebiet des heutigen Nordtirol stammende Mann heiliggesprochen.  

Der Zillertaler war Mitte des 19. Jahrhunderts zum Priester geweiht worden und wenige Jahre später als Missionar nach Damaskus gekommen. Dort galt er als Helfer der Armen, Kranken und Sterbenden sowie Streitschlichter und erhielt den Beinamen “Abuna Malak” (Vater Engel). 1860 wurde er im Zuge eines Massakers ermordet.

Damals waren im Zuge von Ausschreitungen gegen Christen binnen weniger Tage 8.000 Gläubige ermordet worden, teilte die Diözese Innsbruck in einer Aussendung mit. In der Nacht auf den 10. Juli 1860 wurde auch das Paulus-Kloster überfallen. Neben Kolland wurden sieben weitere Franziskaner aus Spanien sowie drei Gläubige der Maronitenkirche getötet.

1936 bereits seliggesprochen 

Kolland wurde bereits 1936 seliggesprochen. Nun wird er gemeinsam mit den anderen im Kloster getöteten Gläubigen von Papst Franziskus in Rom heiliggesprochen. Eine Tiroler Abordnung von mehr als 300 Personen samt Vertretern der Tiroler Landesregierung war für die Zeremonie angekündigt.

Die Heiligsprechung in der katholischen Kirche ist eine feierliche Erklärung des Papstes über das vorbildlich christliche Leben eines Menschen und über dessen endgültige Aufnahme bei Gott. Nach dieser Kanonisation, die im Rahmen eines Festgottesdienstes vollzogen wird, darf die betreffende Person weltweit verehrt werden.

Der Heiligsprechung geht ein kirchlicher Prozess über mehrere Instanzen voraus, dessen Grundzüge auf das 18. Jahrhundert zurückgehen. Dabei muss nachgewiesen werden, dass auf Fürsprache des Gestorbenen ein wissenschaftlich unerklärliches Wunder geschehen ist. Bei Märtyrern, die wegen “Hass auf den Glauben” ermordet wurden, wird allerdings auf einen gesonderten Nachweis eines nach dem Tod gewirkten Wunders verzichtet. Dem Papst steht es auch frei, Persönlichkeiten unter bestimmten Voraussetzungen auch ohne Nachweis eines Wunders heiligzusprechen.

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