“Kairos”: Eine sehr ungleiche Liebesgeschichte, die vor und während des Zerfalls der DDR spielt. 

 Schriftstellerin und Opern-Regisseurin Jenny Erpenbeck ist die erste deutsche Autorin, die mit dem renommierten International Booker Prize geehrt wurde.

Ihr Buch Kairos erschien 2021, mittendrin im weltweiten Chaos, als unsere Aufmerksamkeit der Corona-Pandemie galt und darum viele Bucherscheinungen zu wenig Aufmerksamkeit bekamen.

Hier war das nicht der Fall, denn zusammen mit dem Übersetzer Michael Hoffmann wurde die englische Übersetzung von Erpenbecks Roman Ende Mai in London prämiert, rund 58.500 Euro Preisgeld dürfen sich die zwei aufteilen.

Ungleiche Liebesgeschichte in der DDR

DDR Kairos ist eine Liebesgeschichte, die sich ganz zufällig und ungezwungen zwischen der jungen Katharina und dem viel älteren Hans in der DDR entspinnt.

Er, ein anerkannter Schriftsteller, und sie, die ganz am Anfang ihres Lebens steht, beginnen eine Affäre. Diese soll, so der Anspruch von Hans, dauern, so lange sie es will und jedes Treffen soll besonders sein.

Von da an müssen die zwei darauf achten, nicht als Liebespaar enttarnt zu werden und sich bei der Stasi unauffällig zu verhalten. Allerdings spielt das politische System der DDR bis zum Schluß eine untergeordnete Rolle im Erzählgefüge. Seh r deutlich wird allerdings Erpenbecks zweite Profession, jene als Opern-Regisseurin, f licht sie an vielen Stellen ausladend Musikstücke in den Text mit ein.

Sprachlich ist der Text an einigen Stellen herausragend, besonders dann stark, wenn paralell Gedanken und Beobachtungen von Katharina und Hans geschildert werden.

Klischees Schwierig ist allerdings das Gefälle der Liebesbeziehung – sie das junge Mädchen, er der alte Mann. Klischee olé und gähn, das kennen wir einfach schon aus zu vielen Filmen, Serien und Büchern.  

Judith Leopold

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