Der Sieger der Ligaphase hat sich in der Fußball-Champions-League schon im Achtelfinale verabschiedet.
Für Liverpool war am Dienstag nach einer Niederlage im Elferschießen gegen Paris Saint-Germain Endstation. So wie PSG zogen auch Barcelona, Bayern und Inter Mailand ins Viertelfinale ein, doch während der Aufstieg dieses Trios zu erwarten war, kam das Aus von Liverpool an der Anfield Road einigermaßen überraschend. “Reds”-Trainer Arne Slot übte danach Kritik am neuen Modus.
Slot enttäuscht
Liverpool hatte das Hinspiel in der französischen Hauptstadt 1:0 gewonnen, in der Premier League beträgt der Vorsprung auf den ersten Verfolger Arsenal 15 Punkte. Nun ist der Traum vom Triple aus Champions League, Meisterschaft und Liga-Cup – hier geht es am Sonntag im Finale gegen Newcastle – vorbei. Slot bezeichnete das Ausscheiden als “Schock”, wollte seiner Truppe nach dem vergeigten Shootout aber keinen Vorwurf machen. “Das war das beste Fußballspiel, in das ich jemals involviert war. Wahrscheinlich jeder Fan auf der Welt hat sich gewünscht, dass dieses Spiel noch lange weitergeht.”
Trotz der hohen Qualität der Partie überwog bei Slot jedoch die Enttäuschung – über das Ausscheiden und auch über den neuen Modus. “Wir sind auf eine Art ausgeschieden, mit der wir Europa beeindruckt haben, denke ich. Man muss aber darüber nachdenken, wie viel es wert ist, wenn man in der Ligaphase Erster wird, wenn du dann in der nächsten Runde auf Paris Saint-Germain treffen kannst.”
Liverpools Siege gegen Topteams blieben wertlos
Allerdings gab der Niederländer auch zu: “Das ist das Format, in dem wir spielen, und das müssen wir akzeptieren. Wenn du den Bewerb gewinnen willst, musst du am Ende Mannschaften wie Paris schlagen, und das haben wir nicht getan.” In der Ligaphase hatte sich Liverpool noch gegen Teams wie Real Madrid, AC Milan und Leverkusen durchgesetzt, während Paris Niederlagen gegen Bayern, Arsenal und Atlético Madrid kassierte. Auch dank eines 3:0 in Salzburg gelang dennoch der Aufstieg.
PSG-Coach Luis Enrique, dessen junge Mannschaft sich vor allem im Hinspiel als deutlich stärkere Truppe präsentiert hatte, war nach dem Aufstieg hocherfreut. “Heute haben wir gezeigt, was für ein Team wir sind. Wir haben großen Charakter. Wir haben eine top, top Leistung gezeigt und das war genau, was wir tun mussten”, erklärte der Spanier, der seinem Elfmeter-Held Gianluigi Donnarumma auf dem Rasen um den Hals fiel. Der Italiener wurde wieder zum England-Schrecken, nachdem er im EM-Finale 2021 im Wembley in der Elfer-Entscheidung gegen die Three Lions ebenfalls der strahlende Sieger war.
Klare Angelegenheit im Bundesliga-Hit
Zu einer klaren Angelegenheit wurde das deutsche Duell zwischen Leverkusen und Bayern, die Münchner stiegen nach einem 2:0-Auswärtserfolg mit dem Gesamtscore von 5:0 auf. Leverkusens Aufholjagd verpuffte schon im Ansatz, die Bayern kontrollierten die Partie. Harry Kane und Alphonso Davies trafen nach der Pause. Für den Engländer Kane war es im elften Champions-League-Spiel in dieser Saison schon der zehnte Treffer. “Es hilft, wenn du einen Top-Spieler hast, der für die Mannschaft läuft und kämpft wie ein A-Jugendspieler”, meinte Bayern-Trainer Vincent Kompany. Der ehemalige Verteidiger von Manchester City berichtete aus eigener Erfahrung: “Ich habe gegen Harry gespielt als Gegner. Er ist mit den Jahren besser geworden.”
Kompany sprach auch von wichtigen Siegen gegen Leverkusen. Bayerns Vorstandsvorsitzender Jan-Christian Dreesen sah in der traditionellen Rede am Bankett eine alte Hackordnung wieder geschaffen. “Wir haben vielleicht ein Stück weit die Statik im deutschen Fußball wieder hergestellt”, so Dreesen. Leverkusens Kapitän Lukas Hradecky reagierte auf das Aus fast trotzig. “Wir sind vielleicht noch nicht ganz auf der Höhe von Bayern. Aber wir sind auf dem Weg dorthin. Und da wollen wir dann auch nicht mehr weg”, sagte der Torhüter, der auch zugeben musste: “Diesmal waren wir nicht konkurrenzfähig.” Trainer Xabi Alonso sah eine zu große Hypothek nach dem Auftritt in München: “Am Ende waren wir nicht effizient genug und haben zu viele Fehler gemacht. Die Champions League ist ein Wettbewerb, in dem man nicht viele Fehler machen darf.”
Yamals unbeabsichtigter Traum-Assist
Bei Barcelonas 3:1-Heimerfolg über Benfica Lissabon glänzte einmal mehr Jungstar Lamine Yamal. Der Europameister erzielte ein Tor und bereitete ein zweites durch Raphinha dermaßen elegant vor, dass viele Kommentatoren ins Schwärmen gerieten. Dabei sei die Vorlage gar nicht beabsichtigt gewesen, gestand Yamal danach. “Ich wollte eigentlich schießen, aber dann ist der Ball genau zu Raphinha gekommen”, erzählte der 17-Jährige.
Einer der Matchwinner für Inter gegen Feyenoord war Marcus Thuram, der schon im Hinspiel getroffen hatte und beim Heim-2:1 im Retourmatch das 1:0 beisteuerte. Marko Arnautovic wurde für den Franzosen in der 71. Minute eingewechselt, auf der Gegenseite absolvierte der ebenfalls eingetauschte Gernot Trauner seine erste Bewerbspartie seit Ende Jänner.