Ein medizinischer Hilferuf erschüttert Niederösterreich. Die Blutreserven schrumpfen und die Krankenhäuser schlagen Alarm. Eine neue Spenderverordnung und der Sommerurlaub bringen die Versorgung in ernste Gefahr. 

Jeder kennt den Sommer-Blues. Doch was derzeit in den Blutbanken Niederösterreichs passiert, hat nichts mit Urlaubslaune zu tun. Es geht um Leben und Tod. Das Rote Kreuz warnt eindringlich, denn es gibt zu wenig Blutspenden und die Bereitschaft sinkt. Besonders kritisch wird es ausgerechnet jetzt. Im Sommer ist die Spendefrequenz traditionell geringer. Viele Menschen sind verreist und andere lassen den Aderlass aus Bequemlichkeit ausfallen. Genau in dieser Zeit, in der das Leben in den Krankenhäusern weitergeht, fehlen die lebenswichtigen Reserven.

Neue Regeln, alte Sorgen

Die Lage wird durch eine neue Verordnung weiter verschärft. Seit kurzem ist festgelegt, wie oft Menschen pro Jahr Blut spenden dürfen. Männer dürfen nur noch viermal spenden, Frauen sogar nur dreimal. Zuvor waren bis zu sechs beziehungsweise fünf Spenden pro Jahr möglich. Zwischen zwei Spenden muss nun ein zeitlicher Abstand von mindestens acht Wochen liegen. Diese Einschränkung trifft die Blutversorgung mitten in einer kritischen Phase. Peter Völkl vom Roten Kreuz spricht von einer besonders schwierigen Lage. Auch Wolfgang Kram von der Blutbank St. Pölten sieht die Entwicklung mit Sorge, denn viele Spender fallen weg, obwohl der Bedarf gleich bleibt.

Jeder Tropfen zählt

In Österreich wird alle 90 Sekunden eine Blutkonserve benötigt. Sie wird gebraucht für Operationen, für Unfallopfer und für Krebspatienten. Das Gesundheitssystem ist auf Spenden angewiesen. Gerade jetzt, während der Urlaubszeit, müssen Reserven aufgebaut werden. Das Rote Kreuz hat das Ziel, 15.000 Konserven einzulagern, um die heiße Phase zu überstehen. Dieses Ziel ist ehrgeizig, aber notwendig. Nur mit frühzeitigen Spenden kann sichergestellt werden, dass niemand warten muss, wenn es ernst wird. Mobile Blutspendeaktionen, Blutbanken und zentrale Stellen stehen bereit. Jetzt zählt jede Minute. Und jeder Mensch, der bereit ist, Leben zu retten.

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