Die Tierpfleger haben volles Vertrauen, dass Gus den Weg nach Hause findet.

Ein Anfang November in Australien gestrandeter Kaiserpinguin aus der Antarktis ist zurück im Ozean: Der auf den Namen Gus getaufte Vogel sei am Mittwoch von einem Schiff aus an der Südküste des Bundesstaates Western Australia in die Freiheit entlassen worden, teilte das für Biodiversität und Artenschutz zuständige Ministerium (DBCA) mit. Zuvor habe er alle tierärztlichen Gesundheitschecks bestanden.

 

 

 

Gus war vor drei Wochen plötzlich zur Verwunderung der Badegäste an einen Strand nahe dem Ort Denmark im Westen von Down Under gewatschelt – 3.400 Kilometer von seiner Heimat entfernt. Die Anlandung des Tieres am Ocean Beach, 400 Kilometer südlich von Perth, galt als kleine Sensation: Nie zuvor war ein Exemplar dieser Spezies, die eigentlich nur tief in der Region des Südpolarmeers lebt, so weit nördlich gesichtet worden.

 

 

 

Sand statt Schnee

Der Kaiserpinguin wirkte fern der Heimat dann auch ziemlich verloren: Augenzeugen zufolge versuchte er sogar, auf seinem Bauch zu rutschen, weil er wohl dachte, es handle sich um Schnee. Stattdessen landete er aber mit dem Gesicht in Sand.

Kaiserpinguine sind die größte Art aus der Familie der flugunfähigen Seevögel. Ausgewachsene Männchen können bis zu 1,40 Meter groß werden und 40 Kilogramm wiegen. Gus war aber geschwächt, und mit nur 23 Kilo auch etwas unterernährt. Deshalb musste er von Vogelpflegerin Carol Biddulph zunächst in ihrem speziellen Pinguingehege aufgepäppelt werden. Dort erholte er sich gut und nahm 3,5 Kilo zu.

“Sein Gefieder war wunderschön und sehr wasserdicht, und wir haben die Salzdrüse zum Pumpen gebracht”, zitierte der Sender ABC Biddulph. Pinguine haben in der Stirnregion spezielle Salzdrüsen, die das überschüssige Salz aus dem Körper transportieren.

Pinguine folgen Strömungen

Aber wie war Gus überhaupt nach Down Under gelangt? Forschern zufolge folgte er vermutlich einer Strömung aus der Antarktis nach Norden – geradewegs nach Australien. Die Tiere neigen dazu, bei der Nahrungssuche bestimmten Strömungen zu folgen, in denen das Angebot besonders groß ist. Nun bleibt zu hoffen, dass er auch den Weg zurück in Richtung Süden findet.

Seine Pflegerin, die bei seiner Freilassung mit an Bord war, ist optimistisch: Gus habe noch einmal zum Boot hochgeschaut und seine Retter angesehen – dann sei er in den Wellen verschwunden, erzählte sie. “Es war ein großartiges Gefühl. Dieser Vogel hat Lebenswillen.” Sie habe volles Vertrauen, dass Gus den Weg nach Hause findet, betonte Biddulph und fügte hinzu: “Er hat es ja auch hierhergeschafft.”

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