Weil Kassenärzte oft überlaufen sind, gehen immer mehr Eltern mit ihren Kindern zu den – teuren – Wahlärzten.
Wahlärzte werden auch in der Kinder- und Jugend-Medizin ein immer größerer Faktor. Das zeigt eine aktuelle Anfragebeantwortung von Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) an den SPÖ-Nationalratsabgeordneten Mario Lindner. Demnach ist seit 2014 die Zahl der Wahlärzte in diesem Bereich von 301 auf zuletzt 459 gestiegen.
Mehr als doppelt so viele Refundierungen
Noch deutlicher zeigt sich der Trend, wenn man die Anträge auf Refundierung durch die Gesundheitskasse (ÖGK) ansieht. 2014 wurden 161.366 entsprechende Ansuchen gestellt, 2023 waren es schon 400.594 – also weit mehr als doppelt so viele. Dabei ist kein Abflachen der Entwicklung absehbar, im Gegenteil. Denn seit 2020 ist die Zahl der Refundierungsanträge um fast 122.000 angewachsen.
Dementsprechend sind auch die Erstattungen durch die Gesundheitskasse enorm gestiegen. 2014 wurden unter diesem Titel 4,45 Millionen ausgegeben. Im Vorjahr war man bei 12,8 Millionen angelangt.
Nur bedingt vergleichbar ist angesichts der vom Gesundheitsministerium zur Verfügung gestellten Zahlen die Entwicklung der Kassenstellen für Kinder- und Jugendärzte, da aufgrund einer geänderten “Stellenplansystematik” ein “aussagekräftiger Vergleich” zur Situation vor zehn Jahren in Wien nicht möglich sei.
Damit bleibt nur ein direkter Vergleich in den anderen acht Bundesländern: da gab es im vergangenen Jahrzehnt ein Plus: Es ging von 202 auf 214 Stellen. In Wien kommen noch 89 Stellen dazu, womit es gesamt knapp über 300 gibt. Das ist deutlich weniger als die 459 Wahlärzte. Vor zehn Jahren war das Verhältnis – die Wiener Zahlen hoch geschätzt – noch mehr oder weniger ausgeglichen.
Viele Kassenstellen nicht besetzt
Zusätzlich sind nicht alle Kassen-Stellen besetzt. Derzeit sind 15 Stellen vakant. Das bedeutet jene Planstellen, die länger als drei Monate ausgeschrieben und unbesetzt sind oder deren Ausschreibung pausiert wurde.