FPÖ-Nationalratspräsident Walter Rosenkranz stand zuletzt aufgrund eines Wandbildes eines Nazi-Künstlers in der Kritik. Jetzt schlägt er zurück und verweist auf zahlreiche Politiker anderer Couleur, die sich ebenfalls vor dem Bild ablichten ließen.
Unter Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP) war das Wandbild „Wappenschild“ von Rudolf Hermann Eisenmenger aus dem Jahr 1951 zuletzt noch mit einer Leihgabe verhängt. Da der zweijährige Leihvertrag Ende 2024 auslief, hängt das Bild nun unter dem neuen Nationalratspräsidenten Walter Rosenkranz (FPÖ) wieder unverhängt im Amtsraum des Parlamentschefs.
Via Instagram teilte Rosenkranz Bilder mit dem Wandgemälde als Hintergrund. Es zeigt die Wappen der neun Bundesländer sowie den Bundesadler.
Das sorgte vor allem bei den Grünen für Aufregung, die schließlich auch eine parlamentarische Anfrage an Rosenkranz richteten. Immerhin war der Künstler Eisenmenger illegales NSDAP-Mitglied. Nach einem Berufsverbot ab 1945 wurde er im Jahr 1947 entnazifiziert.
Rosenkranz hält in seiner Anfrage-Beantwortung jedenfalls dagegen. So verweist er unter anderem darauf, dass es seit der Gestaltung des Wandbildes (1953) Phasen gab, in denen das Bild verhängt war und andere, in denen es sichtbar war. Doch eine Kontextualisierung sei in all den Jahren nicht erfolgt. Rosenkranz hingegen habe „unmittelbar“ das Auflegen eines Informationsblattes veranlasst, damit das Wandgemälde kontextualisiert wird.
Rosenkranz listet unter anderem zahlreiche Beispiel auf, wo sich Politiker anderer Couleur vor dem Bild ablichten ließen. Etwa 2017 als die Sternsinger beim damaligen Zweiten Nationalratspräsidenten Karlheinz Kopf zu Gast waren. Oder 2013 als der armenische Außenminister Karlheinz Kopf zu Besuch war. Im Hintergrund sieht man den Grünen-Abgeordneten Karl Öllinger vor dem Wandgemälde.
Außerdem verweist Rosenkranz in seiner Antwort noch auch auf andere Fälle, in denen es keine Empörung gegeben habe. So habe etwa der ORF bei der Opernballberichterstattung aus dem „Gustav Mahler Saal“, früher „Gobelin-Saal“ berichtet. In dem Saal seien die 13 sogenannten „Gobelins“ von Eisenmenger.
Aber auch auf der Westfassade des Wiener Stephansdoms sei ein Werk Eisenmengers öffentlich zu sehen.