Wer in Österreich ein Gerät mit Windows 10 oder Windows 11 nutzt, profitiert bald von deutlich mehr Wahlmöglichkeiten. Grund dafür sind neue Vorgaben der Europäischen Union. 

Diese sorgen dafür, dass große Technologieunternehmen ihre Produkte nicht mehr bevorzugt anbieten dürfen. Microsoft reagiert nun darauf – mit Änderungen, die spürbare Auswirkungen auf den Alltag vieler Menschen haben könnten.

Mehr Auswahl für Browser und Suche dank neuer EU-Regel 

Ab sofort ist Microsoft in der Europäischen Union sowie in Island, Liechtenstein und Norwegen (Europäischer Wirtschaftsraum – EWR) dazu verpflichtet, Nutzerinnen und Nutzern mehr Entscheidungsspielraum zu lassen. Das betrifft unter anderem den vorinstallierten Browser Microsoft Edge und die integrierte Suche über Bing.

Schon seit Ende Mai kommt beim Öffnen von Edge keine automatische Aufforderung mehr, diesen als Standardbrowser festzulegen – es sei denn, man klickt ausdrücklich auf die entsprechende Option. Wird Edge deinstalliert, drängen andere Apps nicht mehr zur Neuinstallation.

 

Ab Juli greift eine weitere Verbesserung: Der gewählte Standardbrowser wird künftig auf zusätzliche Link- und Dateitypen angewendet. Neben den bisherigen Formaten (wie http, https, .htm und .html) werden künftig auch ftp, read, .mht, .mhtml, .shtml, .svg, .xht, .xhtml und .xml vom neuen Standardbrowser geöffnet. Außerdem wird dieser automatisch in der Taskleiste und im Startmenü verankert – es sei denn, man deaktiviert diese Einstellung beim Einrichten.

Änderungen bei der Suche

Auch die Suchfunktionen in Windows passen sich an. Wer über die Bing-App eine Suche durchführt, öffnet das Ergebnis nun direkt im bevorzugten Browser – nicht mehr automatisch in Edge. Gleiches gilt für die sogenannte Start Experiences App, über die man beispielsweise aktuelle Nachrichten, Wetterdaten oder Börsenkurse abrufen kann.

Ab Juni ermöglicht auch die Windows-Suche (zugänglich über das Suchfeld in der Taskleiste), mehrere Suchmaschinen zu verwenden. In den Einstellungen kann man selbst festlegen, welche Dienste zuerst angezeigt werden – und sie bei Bedarf neu sortieren.

Microsoft Store kann bald entfernt werden

Im Laufe des Jahres 2025 geht Microsoft noch einen Schritt weiter. Dann soll es möglich sein, den Microsoft Store vollständig zu deinstallieren – zumindest für Nutzerinnen und Nutzer im EWR. Installierte Apps erhalten weiterhin automatische Updates. Wer später doch wieder auf den Store zugreifen möchte, kann ihn jederzeit über den Microsoft Store Web Installer neu installieren.

Hintergrund: Digital Markets Act

Die genannten Änderungen gehen auf den sogenannten Digital Markets Act (DMA) zurück. Dabei handelt es sich um eine Verordnung der Europäischen Union, die seit 2023 schrittweise umgesetzt wird. Ziel ist es, marktbeherrschende Technologiekonzerne zu mehr Fairness zu verpflichten.

 

Durch den DMA dürfen Firmen wie Microsoft ihre eigenen Produkte nicht länger bevorzugt platzieren, wenn dies den Wettbewerb einschränkt. Stattdessen sollen Alternativen sichtbarer und nutzbarer gemacht werden. In der Folge werden unter anderem Browser, Suchmaschinen und App-Stores flexibler gestaltbar.

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