Im Österreichschnitt ergeben sich ab 2025 um etwa 19% höhere Stromnetzentgelte für Industrie, Haushalt und Gewerbe. 

Wien. Die Netzentgelte für Strom werden sich mit Jänner 2025 größtenteils erhöhen, was vor allem auf gestiegene Investitionen sowie reduzierte Abgabemengen zurückzuführen sei. Das hat die Regulierungskommission der E-Control entsprechend beschlossen. Im Österreichschnitt würden sich ab 2025 um etwa 19% höhere Stromnetzentgelte für Industrie, Haushalt und Gewerbe ergeben, berichtet E-Control in einer Aussendung. Für Haushalte würden die Entgelte mit im Schnitt 23% deutlicher ansteigen, da die Mengenrückgänge in diesem Segment stärker wirken.

“Während im Vorjahr bundesweit in Summe noch Gesamtkosten in Höhe von rund 2,5 Mrd. Euro durch die Systemnutzungsentgelte aufgebracht werden mussten, so sind dies im laufenden Jahr bereits 3,0 Mrd. Euro, welche durch die Netzentgelte zu finanzieren sind. Für einen durchschnittlichen Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 3.500 kWh beträgt die Netzkostenerhöhung rund 73 Euro pro Jahr bzw. 6,10 Euro pro Monat.”, sagt der Vorstand der E-Control, Alfons Haber. 

Gründe für die Entgelterhöhungen

Bereits im Jahr 2023 wurde ein Großteil der Netzbetreiber einer Kostenprüfung unterzogen. In den aktuellen Verfahren wurden die Kosten entsprechend dem gültigen Regulierungsmodell fortgeführt. Somit war die Kostenentwicklung insbesondere durch zusätzliche Investitionen der Stromnetzbetreiber geprägt. Neben dem gestiegenen Investitionsbedarf sind auch rückläufige Abgabemengen (weniger Stromverbrauch) verantwortlich für den Kostenanstieg und somit den Anstieg der Systemnutzungsentgelte. Die aufzubringenden Kosten verteilen sich durch geringere Abgabemengen auf eine geringere Mengenbasis, was einen weiteren wesentlichen Kostentreiber darstellt. Im Detail sank die Abgabe an Endverbraucher im Jahr 2023 um 5,6%.

Auf die Entgelte wirken sich diese Effekte auf der niederen Spannungsebene stärker aus. “Hierbei kommt auch noch eine bereits seit längerem bekannte Problematik zum Tragen. Für Kleinkunden erfolgt nämlich keine ‘Leistungsmessung’ – also die höchste Viertelstundenverbräuche pro Monat – in kW, sondern nur eine Messung der verbrauchten Arbeit in kWh. Für die Kosten des Netzes ist jedoch nicht relevant, wie hoch der gesamte Verbrauch eines Jahres ist, sondern wie stark das Netz von Erzeugung und Entnahme, auch zu unterschiedlichen Zeitpunkten, genutzt wird. Um hier eine sachgerechtere Kostentragung zu schaffen wäre es auch erforderlich, dass für sämtliche Kund:innen eine Messung und damit Verrechnung der Leistungsinanspruchnahme erfolgt”, erläutert der Vorstand der E-Control, Wolfgang Urbantschitsch. Und er drängt neuerlich auf eine rasche Umsetzung des erforderlichen Gesetzes. “Das ElWG ist dringend notwendig, um die Netzentgelte verursachungsgerechter gestalten zu können.”

Unter den aktuellen Rahmenbedingungen kommt es in fast allen Netzbereichen zu teilweise deutlichen Erhöhungen bei der gemeinsamen Betrachtung der Netzentgelte (Netznutzung und Netzverlust). Lediglich im Netzbereich Graz kommt es zu einem reduzierten Netzentgelt, da hier ein deutlich geringerer Investitionsbedarf als in den restlichen Netzbereichen ermittelt wurde und auch die Mengenentwicklung weniger stark rückläufig war.

Netzentgelte für Haushalte steigen um rd. 23% im Österreichschnitt

Für die Netzebene 7 “nicht leistungsgemessen”, auf der in aller Regel die Haushalte liegen, ist im Österreichschnitt eine Erhöhung von 23,1% zu verzeichnen. Das entspricht einer Erhöhung von rund 73 Euro pro Jahr bzw. 6,10 Euro im Monat.

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