“Ich habe nicht geschossen”, bekundete Dornauer.

Innsbruck/Wien. Tirols Landeshauptmannstellvertreter Georg Dornauer (SPÖ) ist wegen eines Jagdausflugs mit Signa-Gründer René Benko trotz aufrechten Waffenverbots in Kritik geraten. Die “Kronen Zeitung” (Montags-Ausgabe) hat ein entsprechendes Foto des Tiroler SPÖ-Chefs, der mit einem geschossenen Hirschen posiert, veröffentlicht. Laut “Krone” bestätigte Dornauer, teilgenommen zu haben, will jedoch nicht geschossen haben. Kritik kam nun auch aus den eigenen Reihen.

Gegenüber der Zeitung habe Dornauer bei Konfrontation mit dem angeblichen Jagdtreffen samt dem Gründer der in Insolvenz gerutschten Signa-Gruppe – über dessen Vermögen auch ein Konkursverfahren eröffnet worden war – eine Teilnahme zuerst bestritten, später nach Vorlage des entsprechenden Fotos eine solche dann eingeräumt. “Ich habe nicht geschossen”, bekundete Dornauer demnach. Der Jagdausflug soll sich erst kürzlich in der Steiermark zugetragen haben. Das Büro Dornauers war für die APA vorerst nicht für eine Stellungnahme erreichbar. APA-Informationen zufolge war jedoch nicht mit einem Rücktritt Dornauers zu rechnen, auch die Tiroler ÖVP, Koalitionspartner der Roten im Land, wird wohl nicht auf einen solchen drängen.

Tiroler Hotelier bei Jagdausflug anwesend 

Bei dem Jagdausflug soll unter anderem auch ein Tiroler Hotelier anwesend gewesen sein. Auf dem Foto posiert Dornauer laut “Krone” direkt neben der erlegten Beute mit einem Hut samt angestecktem “Beutebruch”. In Jägerkreisen werde damit gemeinhin der Schütze ausgewiesen. “Das mag sein, aber es ist nicht mein Hut”, sagte Dornauer dazu. Er habe sich einen anderen Hut aufgesetzt. Dornauer war zuletzt auch für einen Ministerposten in einer möglichen künftigen Bundesregierung mit SPÖ-Beteiligung gehandelt worden.

Neben der Opposition kamen am Montag indes auch klare Worte aus der Innsbrucker SPÖ. Vizebürgermeisterin Elisabeth Mayr sagte zur “Tiroler Tageszeitung” (online): “Für mich ist das Maß voll.” Sie sei “nicht sicher, ob er sich noch halten kann.” Benko habe die Bevölkerung und Österreich “um so viel betrogen, wo ich mir als Sozialdemokrat klar sein muss, dass ich mit so einer Gesinnung weder lustwandeln, noch auf die Pirsch gehen kann”, verdeutliche Mayr ihre Position.

Kritik von der Opposition

Scharfe Kritik an Dornauer hagelte es aus der Opposition. Der Tiroler NEOS-Landessprecher Dominik Oberhofer forderte einen sofortigen Rücktritt des Tiroler SPÖ-Chefs. “Dieser Fehltritt bringt das Fass jetzt endgültig zum Überlaufen”, teilte der ehemalige Tiroler Klubchef und nunmehr Nationalratsabgeordnete mit. Dornauer habe das letzte Gespür für Redlichkeit und Anstand verloren. Die Tiroler Grünen-Nationalratsabgeordnete Barbara Neßler wähnte einen “klaren Gesetzesbruch”, sollte es sich um eine Jagd bei bestehendem Waffenverbot gehandelt haben. “Es ist Zeit, dass Dornauer endlich Klarheit schafft – ohne Ausreden”, schrieb Neßler auf dem Kurznachrichtendienst X (früher Twitter).

Liste Fritz-Klubobmann Markus Sint meinte, dass Dornauer nun “schon wieder auffällig geworden sei”. Er zeigte sich “erschüttert”, dass der Landeshauptmannstellvertreter “nichts dabei findet, mit dem Milliardenpleitier Benko auf die Jagd zu gehen.” Immerhin habe dieser “viele Arbeitnehmer und Unternehmer in finanzielle Nöte oder sogar um die Existenz gebracht”. Darüber hinaus unterliege Dornauer einem “aufrechten Waffenverbot”. Er müsse nun aufklären, ob er selbst geschossen habe: “Das ist kein Kavaliersdelikt und keine Lappalie.”

Im Jahr 2019 war über Dornauer ein Waffenverbot verhängt worden, nachdem er sein Jagdgewehr mit angestecktem Magazin im Auto bei geöffnetem Fenster am Innsbrucker Flughafen liegen gelassen hatte. Security-Mitarbeiter entdeckten die Waffe des damaligen Oppositionspolitikers Dornauers schließlich. Die Bezirkshauptmannschaft erließ ein unbefristetes Waffenverbot, das anschließend vom Landesverwaltungsgericht bestätigt worden war. Damit war auch der Verlust der Tiroler Jagdkarte und der Einzug seiner Waffe verknüpft. Erst kürzlich hatte Dornauer bekundet, einen Antrag auf Aufhebung stellen zu wollen.

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