Seit rund zwei Jahren forciert die Diözese St. Pölten ihre Medienarbeit. Zuletzt wurden die Instagram-Accounts der Diözese und von Bischof Alois Schwarz mit eigens produzierten Kurzvideos ausgebaut. Nun sollen auch Priester und Kapläne dazu ermuntert werden, im Internet präsent zu sein.
Die Diözese St. Pölten geht neue Wege in der Glaubensvermittlung und ermuntert Priester sowie Kapläne, verstärkt soziale Netzwerke zu nutzen. Besonders Bischof Alois Schwarz, der mit mehr als 35.000 Followern zu den prominentesten religiösen Influencern zählt, gilt dabei als Vorbild. Schwarz, der als Digitalvorreiter unter den Bischöfen in Deutschland und Österreich agiert, hat sich eine beeindruckende Reichweite erarbeitet: 15.700 Follower auf Instagram und 20.000 auf Facebook. Damit ist er einer der führenden digitalen Kommunikatoren in der katholischen Kirche.
Professionelles Social Media-Marketing für den Glauben
In seinem Studio, das mit 60.000 Euro Investitionskosten zu Buche schlägt, produziert Bischof Schwarz Videos, die monatlich rund 2,6 Millionen Menschen erreichen. In seinen Beiträgen geht es nicht nur um theologisches Wissen, sondern auch um praktische Lebensfragen. Ein Highlight ist die Rubrik „Sünde oder keine Sünde?“, in der Schwarz zu alltäglichen Dilemmas Stellung nimmt, etwa zur Frage, ob „Schwarzfahren“ oder „Alkohol am Wochenende“ als Sünde gelten. Einige seiner Videos gehen viral und erreichen eine riesige Zahl an Aufrufen – so etwa ein Video über „zu viel Alkohol am Wochenende“, das 911.000 Menschen sahen. Mit seiner professionellen Herangehensweise hat Schwarz die digitale Bühne im Alleingang erobert und spricht nun Hunderttausende an, die sonst nur in der Kirche selbst zuhören würden.
Zukunftsperspektiven: Die Jugend wieder zur Kirche holen
Die Diözese St. Pölten hat es sich zum Ziel gesetzt, auch andere Priester und Kapläne für die Nutzung sozialer Medien zu gewinnen. Dazu werden bereits erste Seminare angeboten. Zwei Kapläne aus Waidhofen an der Ybbs und Zwettl, die selbst über kleinere Followerzahlen von 1.246 bzw. 4.941 Followern verfügen, glauben fest an die Wirkung von Social Media für den christlichen Glauben. Sie sind überzeugt, dass die sozialen Netzwerke eine ideale Plattform bieten, um junge Menschen wieder stärker zur Kirche zu holen. Am 18. Mai wird Schwarz mit einer „Follower-Messe“ erstmals die digitale Gemeinde zu einem realen Treffen einladen. „Ich möchte die Menschen kennenlernen, die täglich meine Botschaft aufnehmen“, sagt Schwarz gegenüber noe.ORF.at , der auch im realen Leben immer wieder auf die Wirkung seiner Online-Präsenz angesprochen wird.