Golf ist hierzulande nicht unbedingt ein Breitensport. Wenn es schon schwer ist, Menschen in natura an die Schläger zu bringen, um wie viel schwerer muss es sein, sie auf eine virtuelle Tour in einer Sportsimulation einzuladen? Doch vielleicht liegt genau darin der Reiz von “PGA Tour – Road to the Masters”: Einmal erfahren, was es mit diesem Sport auf sich hat, für den ernsthafte Golfer in Österreich typischerweise zigtausende Euro ausgeben und mit dem die meisten niemals in ihrem Leben in Kontakt kommen werden. Für Entwickler EA Sports ist es wiederum der erste Versuch seit 2015, wieder einen Fuß in die Welt der Golfsimulation zu setzen.
Für die große Mehrheit der Spieler wird “PGA-Tour” ein Geschicklichkeitsspiel vor sympathisch-grüner Kulisse sein. Das Grundprinzip: Den Stick im richtigen Rhythmus und zur richtigen Zeit bewegen, um den Schlag wie geplant auszuführen. – Klingt einfacher, als es letztlich ist. Der Schwierigkeitsgrad ist einstellbar. Hinzu kommen dann noch andere Faktoren wie etwa die Ausführungsart des Schlages (flach oder hoch) oder der Wind. Lässt man diesen den Ball mit sich tragen oder steuert man gegen? Die Fähigkeiten des eigenen Spielers wiederum können mit der Zeit konstant aufgewertet werden und besondere Schläge erlernt werden.
Kenner der Materie wiederum werden sich nicht nur über die Originalspieler freuen, die mit an Bord sind – von Nummer 1 Scottie Scheffler über Hideki Matsuyama bis hin zur weiblichen Spitzenspielerin Nelly Korda. Denn gespielt werden können die renommiertesten Kurse, die der Sport zu bieten hat.
Da bekommt man dann auch gleich einen Eindruck, wie erholsam es für einen Golfer sein muss, wenn er von einer Runde in St. Andrews nach Augusta kommt. Ohne dem Mekka des amerikanischen Golfs seine Schwierigkeit und schon gar nicht seine Schönheit, absprechen zu wollen, aber die Hochburg des Heimatlands des Golfs kann einen schon an den Rande der Verzweiflung bringen. Hier das hohe Rough (unwegsames Gestrüpp, das wie ein Schwarzes Loch für Golfbälle wirkt), dort der mannhohe Bunker (sandgefüllte Löcher, die wie Magneten für Golfbälle sind – auch beim Versuch, diese aus dem Hindernis zu befördern), da wieder der denkbar schmale Streifen normal spielbaren Rasens.
Die typischen Optionen für Sportsimulationen – kurze Runde, Karrieremodus und Online-Spiel – sind alle vorhanden. Natürlich kann man auch bei “PGA-Tour” optische Aufhübschungen (Kleidung, Ausrüstung etc.) erwerben. Bezahlt wird mit der spieleigenen Währung, die erspielt, aber auch mit echtem Geld erworben werden kann. Fast möchte man sagen: Bei der Zielgruppe trifft es wenigstens nicht die Falschen.
Dass EA-Sports bei “PGA-Tour” nicht sein Letztes gegeben hat, merkt man allerdings nicht zuletzt an der Grafik. Im Vergleich zum Aushängeschild “Fifa” sind Umwelt und Spieler ein ganzes Stück ärmer gestaltet, und das, obwohl das Spiel auf die Konsolen der neusten Generation ausgelegt sind.
Im Vergleich zum direkten Konkurrenten “2K23”, der vergangenes Jahr erschienen ist, ist man grafisch aber nicht schlechter unterwegs, bietet dafür aber, wie erwähnt, die renommiertesten Golfplätze. Auch wenn es bei der Spielmechanik klare Unterschiede gibt, kann man in diesem Punkt wohl von einem Unentschieden sprechen.
“PGA Tour – Road to the Masters” ist unterm Strich ein unterhaltsames, weil nicht zuletzt sehr vielfältiges Spiel, das einen für zig Stunden in den Bann ziehen kann. Luft nach oben – vor allem in Sachen Grafik – gibt es aber noch.