Mit einer großen Lyrics-Analyse wurde das Gesamtwerk von mehr als 50 beliebten Musikkünstlern auf Obszönitäten, Flüche, Beleidigungen und Schimpfwörter untersucht. Das Ergebnis ist eine Übersicht über die größten Schandmäuler der aktuellen Popmusik. 

Die Sprachlernexperten von Preply haben die Ergebnisse einer umfassenden Lyrics-Analyse veröffentlicht. Im Mittelpunkt der Auswertung standen Obszönitäten, Beleidigungen, Schimpf- und Fluchwörter. Insgesamt wurden mehr als 5.500 Songs und das Gesamtwerk von über 50 der derzeit beliebtesten Musikartists und ihre Songtexte untersucht – darunter aktuelle Pop-Phänomene wie Taylor Swift, Billie Eilish und Charli XCX. Dabei enthüllten die Sprachexperten die Musikkünstler, die am häufigsten auf anstößige Sprache setzen und mit dem losesten Mundwerk.

Musik kann ein tolles Werkzeug sein, um Sprachen zu lernen. Allerdings sind nicht alle Songs gleichermaßen hilfreich – einige Musiker und ihre Texte strotzen vor Flüchen und Schimpfwörtern. Vor allem, seitdem nicht mehr die Radiotauglichkeit und Plattenverkäufe den Erfolg eines Songs bestimmen, sondern private Streams und die Reichweite in sozialen Medien, scheinen Obszönitäten und Flüche in der Musik zugenommen zu haben. Diese Annahme bestätigt sich insofern, dass kein einziger Musiker gefunden wurde, der oder die nach einer Analyse des Gesamtwerkes bisher ganz ohne Schimpfwörter, Flüche oder Beleidigungen in den Song-Lyrics ausgekommen ist. Darunter waren bekannte diffamierende Begriffe für Frauen und Männer, jede Menge Fäkalsprache, Fluchwörter und sehr viel sexualisierte Sprache.

Das sind die größten Schandmäuler der Popmusik:

  • Das loseste Mundwerk unter den beliebtesten Musikkünstler*innen hat der britische Rapper 21 Savage (geb. 1992). Nicht weniger als 98 % seines Gesamtwerkes – insgesamt 134 Songs – enthalten teils extrem anstößige Inhalte. Acht seiner Tracks heben sich dabei noch deutlicher ab und überbieten sich gegenseitig mit über 50 Fluch- und Schimpfwörtern pro Song.
  • Die US-Musikerin Coi Leray (geb. 1997) lässt aktuell keine Gelegenheit aus, ihrer Musik einen Hauch Provokation zu verleihen. In 98 % ihrer Songs – insgesamt 57 Tracks – verwendet sie diverse obszöne Begriffe. Leray hält sich kaum zurück, wenn es um das Aussprechen „böser“ Worten geht.
  • Das größte Schandmaul der deutschen Musikszene ist der Berliner Rapper Capital Bra (geb. 1994) Mit über 580 Schimpf- und Fluchwörtern in 133 Songs lässt er kaum ein Tabu unangetastet. Seine Texte sind vor allem für ihre sexuellen Anspielungen und drastischen Ausdrücke bekannt.
  • Ein Blick auf die meistgestreamten Künstler liefert faszinierende Einblicke in ihre Vorliebe für scharfe Worte. Der kanadische Rapper Drake (geb. 1986) führt dabei die Liste der „fluchfreudigen“ Superstars an. Eine deutliche Mehrheit von 85 % seiner Songs – das sind 204 Titel – sind gespickt mit Schimpfwörtern, Obszönitäten und sexuellen Anspielungen.
  • Pop-Phänomen Taylor Swift (geb. 1989) gilt als eine eher familienfreundliche Künstlerin. Nur 13 % ihrer Songs beinhalten explizite Inhalte. Allerdings zeigt sich bei ihren neueren Alben ein Trend hin zu „härteren“ Lyrics. Ihr Song „Down Bad“ sticht dabei besonders heraus, der insgesamt 18 Mal ein klassisches F*luchwort enthält.
  • Die bei Teenagern beliebte Musikerin Billie Eilish (geb. 2001) hebt sich von ihren Kolleginnen ab. Sie verzichtet darauf, Fluchwörter flächendeckend in ihre Musik zu integrieren, wie die Lyrics-Analyse zeigt. Nur 23 % ihrer Songs beinhalten Schimpfworte – eine eher seltene Entscheidung in der aktuellen Musikszene.
  • Ihre Kolleginnen Lana Del Rey (geb. 1985), Miley Cyrus (geb. 1992) und Charli XCX (geb. 1992) bewegen sich jeweils auf einem ähnlichen Niveau, was den Einsatz von Flüchen betrifft: Etwa 35-38 % ihrer Songs enthalten anstößige Elemente. Allerdings bevorzugen sie weniger direkte Beleidigungen oder sexualisierte Sprache, sondern setzen eher auf eine gängige Art des Fluchens.

Woher kommt die Vorliebe für das Fluchen in der Musik?

Die Liebe zum Fluchen hat tief verwurzelte psychologische und soziale Ursprünge. Fluchen dient vor allem als Ventil für starke Emotionen wie Wut, Frustration, Schmerz oder Überraschung. Es ermöglicht uns, diese Gefühle auf eine direkte Weise auszudrücken. In der Musik, wo es oft darum geht, intensive Emotionen zu vermitteln, sind Fluchwörter ein beliebtes Mittel, um Authentizität zu beweisen. Besonders in Genres wie Rap werden Flüche genutzt, um die ungefilterte Natur der Musik zu betonen. Künstler*innen wie 21 Savage oder Capital Bra setzen sie gezielt ein, um ihren Emotionen Nachdruck zu verleihen.

In sozialen Gruppen können Fluch- und Schimpfworte als Zeichen von Zugehörigkeit dienen. Sie schaffen eine gemeinsame Sprache und erlauben es, soziale Barrieren abzubauen. Viele Musiker nutzen Obszönitäten bewusst, um gegen gesellschaftliche Normen und Erwartungen zu rebellieren. Sie sind ein Symbol des Widerstands gegen das Establishment. Besonders im Hip-Hop sind Tabubrüche ein Ausdruck von Nonkonformität und dienen dazu, eine Identität zu schaffen, die sich von Mainstream-Normen abhebt.

In der Popmusik wird viel Wert auf Authentizität gelegt – Künstler möchten real wirken. Fluchwörter verstärken den Eindruck von Ehrlichkeit, da ihr Gebrauch als unkontrolliert und spontan wahrgenommen wird. Im Rap, einer Musikrichtung, die stark von den Lebensrealitäten der Künstler geprägt ist, verstärken Obszönitäten den Eindruck von Authentizität.

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