Bestimmte Viren und Bakterien können das Risiko für Demenz erhöhen, indem sie Nervenzellen befallen und das Gehirn schädigen. Studien deuten darauf hin, dass drei Impfungen das Alzheimer-Risiko senken könnten.

In Österreich leben aktuellen Schätzungen zufolge ca. 130.000 bis 150.000 Menschen mit Demenz – die meisten von ihnen sind von Alzheimer betroffen. Alzheimer-Demenz ist durch das Absterben von Nervenzellen im Gehirn gekennzeichnet, wobei die genauen Ursachen noch nicht vollständig geklärt sind. Typisch für Alzheimer sind jedoch Ablagerungen von Beta-Amyloid-Plaques und Tau-Fibrillen, die die Gehirnfunktion erheblich beeinträchtigen.

Zusammenhang zwischen Infektionskrankheiten und Demenz

Forscher:innen, Mediziner:innen und Expert:innen forschen seit Jahren an Therapiemöglichkeiten im Kampf gegen Demenz. Seit geraumer Zeit legen Forschungsergebnisse nahe, dass Infektionskrankheiten zur Entwicklung von Demenz beitragen könnten, indem sie Entzündungen des Nervengewebes (Neuroinflammation) und Neurodegeneration verursachen. Infektionen könnten auch die Bildung von Amyloid- und Tau-Ablagerungen fördern, die für Alzheimer typisch sind.

Könnten also Impfungen gegen bestimmte Infektionskrankheiten im Umkehrschluss das Risiko für Alzheimer reduzieren?

Impfungen reduzierten Alzheimer-Risiko

Tatsächlich konnten zahlreiche Untersuchungen inzwischen zeigen, dass Routine-Impfungen, wie gegen Gürtelrose (Herpes zoster), Tetanus-Diphtherie-Pertussis und Pneumokokken, das Alzheimer-Risiko senken können. Eine US-Studie von 2023 fand heraus, dass geimpfte Personen ein geringeres Alzheimer-Risiko hatten:

  • Tetanus-Diphtherie-Pertussis: Alzheimer-Risiko von 7,2 % bei Geimpften gegenüber 10,2 % bei Ungeimpften.
  • Gürtelrose (Herpes zoster): Alzheimer-Risiko von 8,1 % bei Geimpften gegenüber 10,7 % bei Ungeimpften.
  • Pneumokokken: Alzheimer-Risiko von 7,92 % bei Geimpften gegenüber 10,9 % bei Ungeimpften.

Diese Ergebnisse entsprechen einer Risikoreduzierung von 25 bis 30 %, was als signifikant angesehen wird. Impfungen gegen bestimmte Infektionskrankheiten könnten daher einen erheblichen Beitrag zur Reduzierung des Alzheimer-Risikos leisten. Routine-Impfungen können demnach nicht nur vor den jeweiligen Krankheiten schützen, sondern auch das Risiko für neurodegenerative Erkrankungen wie Alzheimer deutlich senken.

Details zu den Impfungen

Tetanus-Diphtherie-Pertussis

Empfohlen für Kinder und alle zehn Jahre als Auffrischung für Erwachsene.

Gürtelrose (Herpes zoster)

Empfohlen für Personen ab 60 Jahren. Statistisch erkranken 33 von 100 Erwachsenen im Laufe ihres Lebens an Gürtelrose, mit Impfung nur noch 3 von 100.

Pneumokokken

Empfohlen für Kinder und ab 60 Jahren als einmalige Impfung für Erwachsene, die als Kind nicht geimpft wurden. Pneumokokken können Hirnhaut- und Lungenentzündungen verursachen, besonders bei kleinen Kindern und älteren Menschen.

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