Ministerlisten. Es ist das letzte Thema, das die schwarz-roten Verhandler ab Donnerstagmittag besprachen: Wer erhält welches Ministerium und wer soll künftig – unter einem ÖVP-Kanzler Christian Stocker und einem SPÖ-Vizekanzler Andreas Babler Minister werden.
Zwei Namen, die gleich außer Streit standen: Die SPÖ-Frauenvorsitzende Eva-Maria Holzleitner soll künftig Ministerin für Frauen, Medien und wohl auch Kultur werden. Die bisherige ÖVP-Staatssekretärin Claudia Plakolm – ihr oberösterreichischer Landeshauptmann Thomas Stelzer war in den gestrigen Verhandlungen eng eingebunden – soll zur Ministerin für Familie und Jugend aufsteigen.
Ebenfalls als de facto fix genannt: Der niederösterreichische SPÖ-Landeschef Sven Hergovich. Dieser soll Infrastrukturminister werden. Mit einem Ressort, das wieder stärker so ausschauen soll wie in jener Zeit als seine Mentorin Doris Bures – sie verhandelte am Donnerstag auch eifrig – Infrastrukturministerin war.
Einige Wirtschaftsagenden sollen dafür zurück ins Wirtschaftsministerium wandern, das dann von Wirtschaftskammer-General und ÖVP-Zukunftshoffnung Wolfgang Hattmannsdorfer besetzt werden soll.
Damit gelten bereits zwei Oberösterreicher als de facto Geheimtipps.
Unsicherer scheint die Zukunft der Niederösterreicher in der Regierung. Sollte die ÖVP das Verteidigungsressort behalten – derzeit wirkt es eher danach, dass die SPÖ es besetzen dürfte – würde Klaudia Tanner bleiben. Sonst würde sie wohl zurück nach Niederösterreich wechseln, denn das Landwirtschaftsministerium – sowohl der Bauernbund als auch Tirol setzen sich dafür ein – soll beim bisherigen Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig bleiben.
Die SPÖ soll das Sozialministerium – die Arbeitsagenden sollen vom Wirtschaftsministerium zurück ins Sozialressort wandern – und die Gesundheit erhalten. Hier gelten GPA-Chefin Barbara Teiber oder Gewerkschafter Josef Muchitsch als Favoriten. Die SPÖ braucht 50 Prozent Frauen in ihrem Team.
Tauziehen um Finanzen und um Innenressort
Am Donnerstag berichteten ÖVP-Insider, dass die ÖVP der SPÖ das Finanzressort – die ÖVP hatte als Juniorpartner der SPÖ früher das Finanzressort – überlassen könnte. Hier könnte Ex-ORF-Chef Alexander Wrabetz zum Zug kommen, wenn Wiens Peter Hanke weiterhin ablehnt. Das Innenministerium könnte mit einem „neuen Niederösterreicher“ besetzt werden, heißt es. Das Außenamt soll den Neos angeboten werden – für eine inhaltliche Partnerschaft.