65 Produktionen an rund 250 Spieltagen zwischen Escape Room, Zirkusoperette, Oktopus und Riesenrad-Zeitkapseln – Konzert- und Theatersäle, Parks, Märkte und ein Bad als Orte des Geschehens
Strauss in Saus und Braus: Das ganze kommende Jahr über richtet Wien Johann Strauss ein üppiges Jubiläumsprogramm aus, hätte der weltberühmte Walzer- und Operettenkönig doch 2025 seinen 200. Geburtstag gefeiert. 65 Produktionen an rund 250 Spieltagen hat Intendant Roland Geyer angesetzt, von Theater über Konzerte bis hin zu experimentellen Specials. Im Folgenden einige Highlights aus dem bunten Strauss-Strauß:
Start mit Anpfiff und Trommelwirbel
Pünktlich zum Jahreswechsel und damit keinen Wimpernschlag zu spät, startet Wien offiziell in das Johann-Strauss-Jahr 2025 – und das gleich mit zwei Events. Im Konzerthaus präsentieren die Wiener Symphoniker mit Chefdirigent Petr Popelka im Rahmen der Silvestergala einen bunten Strauß an Strauss-Hits. Darüber hinaus schlüpft Nikolaus Habjan als Kunstpfeifer in die Rollen der Adele und des Orlofsky aus der “Fledermaus” und entführt das Publikum in die Welt des Jahresregenten.
Weniger gediegen, dreht sich am Rathausplatz unmittelbar nach dem Verstummen der Pummerin alles – vielleicht im Dreivierteltakt – um den Strauss’schen Donauwalzer. Ankathie Koi und Max Mutzke werden ein außergewöhnliches Neuarrangement dieses Klassik-Gassenhauers von und mit Starpercussionist Martin Grubinger live performen – unterstützt von einer hundertköpfigen Superband und unter Verwendung eines Textes von Tex Rubinowitz. Damit ist das einjährige Strauss-Feuerwerk endgültig gezündet. (www.johannstrauss2025.at/event/erste-neujahrsstunde/; www.johannstrauss2025.at/event/countdown-strauss/)
Utopische Ballnacht zwischen Gestern und Morgen
Auf dem klassischen Tanzparkett ist der Walzerkönig gern gesehener Gast. Aber taugt er auch für eine “utopische Ballnacht”? Chris Haring mit seiner Tanzformation Liquid Loft und das Ensemble PHACE wollen es wissen und laden zu einem “futuristischen Tanzball” in den Reaktor (Premiere: 1. März). Unter dem Titel “Seid umschlungen, Millionen” erwartet die Besucherinnen und Besucher in der historischen Vergnügungsstätte in Hernals eine freie musikalische Bearbeitung des gleichnamigen Spätwerks von Strauss, das dieser 1892 seinem guten Komponistenfreund Johannes Brahms widmete. Elektroniksounds treffen dabei auf Livemusik, dazu tanzt das Gestern mit dem Morgen. (www.johannstrauss2025.at/event/seid-umschlungen-millionen/)
Ein Oktopus am Karlsplatz
Abtauchen in die Tiefe des Werks von Johann Strauss? Der Oktopus ist dafür nicht das schlechteste Sinnbild. Eine überlebensgroße, aufblasbare Raumskulptur, die an die Form dieses Unterwassertieres erinnert, wird in der zweiten Sommerhälfte auf dem Teich am Karlsplatz schwimmen (Eröffnung: 15. August). Er dient als Ankerpunkt für ungewöhnliche und humorvolle konzertante oder performative Annäherungen an das Dreivierteltakt-Oeuvre des Meisters. An vier Wochenenden und bei freiem Eintritt reicht die “OCT.opus 25”-Palette von recycelten Walzermelodien durch die Komponistin Maja Osojnik bis zu Peter Kutins Verquickung des Tanzevergreens “An der schönen blauen Donau”, der auch die Signaturemelodie an Bord der Austrian Airlines ist, mit Flugzeugmotoren und dem Umweltthema. (www.johannstrauss2025.at/event/oct-opus-25/)
Der Kopf des Genies als Escape Room
Wie fühlt es sich an, Gefangener seines Ruhms oder – wenn es daran mangelt – zumindest seines eigenen Images zu sein? Die bildende Künstlerin Deborah Sengl hat nach den Themen Flucht (2019) und Kinderarbeit (2022) nun für den Strauss-Feierreigen den Escape Room “Schatten des Zweifels – Im Kopf des Genies” in der Time Busters-Filiale im Museumsquartier konzipiert und gestaltet. Das ganze Jahr (Eröffnung: 3. Jänner) soll Teilnehmende ermöglicht werden, sich ausgehend von der historischen Person Johann Strauss, mit dem Innen- und Außenleben des Künstlertums auseinanderzusetzen. Darüber hinaus möchte Sengl aber auch eine Reflexion über die eigenen Wünsche, Sehnsüchte und Ängste anstoßen. Ob es daraus ein Entkommen gibt? (www.johannstrauss2025.at/event/schatten-des-zweifels-im-kopf-des-ge nies/)
Tag der Fledermaus
Am 5. April 1874 hatte “Die Fledermaus” im Theater an der Wien Premiere. Was liegt näher, als dieses Datum im Strauss-Jahr offiziell zum offiziellen Fledermaustag zu erklären? Im Museumsquartier werden also am 5. April Groß und Klein willkommen geheißen, um sich bei diversen Veranstaltungen – von Kinderschminken bis zu Spezialprogrammen im ZOOM Kindermuseum und im Dschungel Kindertheater – nicht nur mit dem Operettenwelthit selbst, sondern auch mit dem titelgebenden Flugtier auseinanderzusetzen. Bei Einbruch der Dunkelheit wird die Fassade des Kulturareals außerdem zur Leinwand, wenn die Projektkünstler von MODULUX nicht nur Fledermäuse flattern lassen, sondern auch ein audiovisuelles Spektakel namens “Im Takt der Zeit” als Trip durch das Strauss-Universum von 1825 bis heute inszenieren. In der ebenfalls im MQ gelegenen Halle E gerät indes die “Fledermaus” außer Rand und Band, wenn sich das vierköpfige Janoska Ensemble den Klassiker vornimmt und ihn in der Verschmelzung von Klassik mit Jazz, Pop und Balkansounds neu interpretiert. Im Anschluss lädt dann Dominik Eulberg zur Biodiversitätsshow (“Geschöpfe der Nacht”), bevor er seine Rolle als Ökologe gegen die eines DJ tauscht und beim “Bat Rave” auflegt. (www.johannstrauss2025.at/event/fledermaustag; www.johannstrauss2025.at/event/im-takt-der-zeit; www.johannstrauss2025.at/event/die-fledermaus-a-la-janoska; www.johannstrauss2025.at/event/geschoepfe-der-nacht-bat-rave)
Allerlei Geburtstagsständchen
Der 25. Oktober dürfte einer der absoluten Höhepunkte des Strauss-Jahres werden – denn exakt an diesem Tag jährt sich der 200. Geburtstag des weltbekannten Komponisten. Nur stimmig, dass am Ehrentag gleich mehrere ausgiebige Ständchen am Programm stehen. Die Wiener Symphoniker richten dem Schani am Abend im Musikverein ein Geburtstagskonzert aus, wobei sich das Orchester die Bühne mit Geigenvirtuosin Anne-Sophie Mutter und den Wiener Sängerknaben teilt. Neben einem bunten Strauss-Potpourri enthält das Programm auch die Uraufführung von Max Richters “Fantasie für Violine und Orchester”. Und wie hat man Strauss vor einem Jahrhundert gefeiert? Die Wiener Philharmoniker geben Antwort und laden zur Neuauflage jenes Konzerts, das 1925 zum 100er des Tonsetzers im Goldenen Saal des Musikvereins erklang. Diesmal dirigiert Tugan Sokhiev den Wiener Singverein und die Sopranistin Nikola Hillebrand. Ganz ohne Patina muss das Auftragswerk “Schani 200” von Georg Breinschmid auskommen, das der Reprise einen markanten Gegenwartsanstrich gibt. Im Rathaus zelebriert Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) höchstselbst eine “Geburtstagsstunde” schon am Vormittag. (www.johannstrauss2025.at/event/hommage-an-johann-strauss; www.johannstrauss2025.at/event/alle-100-jahre-wieder; www.johannstrauss2025.at/event/zum-200-geburtstag)
Brezina macht einen Zirkus
Roncalli trifft Brezina – oder anders gesagt: Manege frei für Johann Strauss. Basierend auf den Motiven der Operette “Cagliostro” hat Kinderbuchbestsellerautor Thomas Brezina eine gleichnamige Zirkusoperette (Premiere: 10. September) für die ganze Familie verfasst. Mitreißende Melodien treffen auf atemberaubende Akrobatik im extra für das Strauss-Jahr am Heumarkt aufgeschlagene Zelt des von Bernhard Paul geleiteten Traditionszirkus. Im Zentrum der Story steht eine – wie könnte es anders sein – Zirkusfamilie, die sich uneins darüber ist, wie es mit dem eigenen Unternehmen weiter gehen soll. Und damit es richtig spannend wird, taucht auch noch der große Magier und Verführer Cagliostro auf… (www.johannstrauss2025.at/event/cagliostro)