Klimatische Veränderungen
führen zu einer früheren, längeren
und intensiveren Pollensaison. Mit diesen Tipps bleiben Allergiker:innen trotzdem fit.

Wenn das Immunsystem überschießend auf einen eigentlich harmlosen Auslöser reagiert, zeigt sich das bei vielen von uns durch Niesreiz, Schnupfen, Augenbrennen oder Husten. Dann wissen wir: die Pollensaison ist da. Durch die Klimaerwärmung beginnt sie immer früher, hört später auf und wird teils auch intensiver. Pollenfreie Tage gibt es kaum mehr, der November ist mittlerweile die einzige Ausnahme.

Etwa 50 Prozent der Menschen zeigen eine Sensibilisierung auf Allergene, die Hälfte davon entwickelt tatsächliche Symptome. Pollenallergien, insbesondere gegen Gräser- und Birkenpollen, sind am häufigsten und äußern sich als Heuschnupfen, Bindehautentzündung oder Asthma. Die Ursachen für die Zunahme von Allergien sind nicht vollständig geklärt. Die genetische Veranlagung, ein veränderter Lebensstil, Luftverschmutzung und Klimawandel dürften laut Prim. Fritz Horak vom Allergiezentrum Wien West eine Rolle spielen.

Frühzeitig Handeln

Viele Betroffene suchen erst spät einen Facharzt/eine Fachärztin auf, da Allergien oft unterschätzt, Symptome falsch gedeutet (z. B. mit einer Verkühlung verwechselt) oder Anlaufstellen nicht bekannt sind. Hier sind laut Prim. Horak Allergieambulatorien eine gute Anlaufstelle für Diagnose und Therapie. Der Experte mahnt zur frühzeitigen Diagnose: „Eine unbehandelte allergische Entzündung kann sich ausbreiten und auf die unteren Atemwege übergreifen – chronisches Asthma ist die Folge. Auch bei Kindern machen Allergien nicht Halt und auf ein „Auswachsen“ sollte man nicht zählen.

Nicht auf Sport verzichten

Die Behandlung von Allergien basiert auf drei Säulen: der Allergen-spezifische Immuntherapie, der medikamentöse Behandlung und der Allergenvermeidung: Aktuelle Pollenflugberichte und Prognosen helfen, die Belastung zu reduzieren. Auf Aktivität im Freien sollten Allergiker:innen aber keinesfalls verzichten – denn Sport trägt zur Unterstützung der Immunabwehr bei. Regelmäßige Bewegung verbessert die Kondition und körperliche Belastbarkeit, stärkt die Atemmuskulatur, führt zu einer besseren Atemtiefe und verhilft zu einem insgesamt guten Körper- und Selbstwertgefühl. Bewegung, Sport, Training und Allergie schließen einander also nicht aus: Mit etwas Planung sollte es klappen und bei hoher Pollenbelastung und starken Beschwerden gilt es, allenfalls ein paar Tage auszusetzen.

Die besten Lifestyle-Maßnahmen

Um ohne Beschwerden zu trainieren ist es wichtig, die richtige Zeit zu wählen: Die Pollenkonzentration schwankt im Laufe des Tages. In ländlichen Gegenden ist sie morgens am höchsten, in Städten dagegen eher am Abend. Nutzen Sie eine Pollenflug-App oder den Pollenwarndienst polleninformation.at, um den besten Zeitpunkt für Ihr Training zu bestimmen. Gut eignet sich die Zeit nach einem Regenschauer, da dann weniger Pollen in der Luft sind.

Wenn Sie stark auf Pollen reagieren, oder an Tagen mit starker Belastung, sollten Sie Ihre Sportart anpassen. Statt joggen im Park können Sie auf Indoor-Aktivitäten wie Yoga, Pilates oder Schwimmen ausweichen. Schwimmen hat den Vorteil, dass die feuchte Luft die Atemwege beruhigt und Pollen aus der Luft fernhält. Online–Workouts, Tanzkurse oder Geräte-Training sind tolle Alternativen, um sich auch ohne Outdoor-Sport fit zu halten. Im Freien wählen Sie Ihre Trainingsorte bewusst: Vermeiden Sie Gebiete mit hoher Pollenkonzentration wie Wiesen oder Parks mit vielen blühenden Pflanzen. Stattdessen können Sie auf Waldwege oder Gewässernähe ausweichen, wo die Pollenbelastung oft geringer ist. Tragen Sie beim Outdoor-Sport eine Sonnenbrille, um Ihre Augen vor Pollen zu schützen. Nach dem Training sollten Sie direkt duschen und die Haare waschen, um Pollenreste zu entfernen. Auch das Wechseln der Sportkleidung ist wichtig, um keine Pollen in die Wohnung zu tragen.

Atmen Sie zudem möglichst durch die Nase, da so ein Großteil der Pollen gefiltert wird. Eine Nasendusche mit Kochsalzlösung nach dem Sport hilft, Pollen aus den Atemwegen zu entfernen und beruhigt die Schleimhäute. Empfohlen sind auch Gesichtsgüsse mit kaltem Wasser: Sie regen die Durchblutung der Schleimhäute an und wirken abschwellend auf die Nebenhöhlen. Viel Wasser zu trinken, hält die Schleimhäute feucht und macht sie weniger reizbar.

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