Parken am Reisenbauerring in Mödling kann sehr teuer werden. Für einen Besuch beim Bankomaten oder im Café können da schon mal hunderte Euro anfallen. Von Bettina Mader

Rund um die Wohnsilos aus den 80er-Jahren am Reisenbauerring in Mödling gab es seit jeher ein Gezerre um die wenigen oberirdischen Parkplätze – Anwohnerparkplätze in der Tiefgarage sind teuer. Besucher, der unfreundlichen Siedlung mussten stets zittern, wenn sie dort Erledigungen hatten. Anrainer behandelten Parkplätze wie Statussymbole – private Verwarnungen standen an der Tagesordnung.

Geschäfte mit Parkern statt mit Waffen

Der Wahnsinn hat dort nun aber eine neue Dimension erreicht: Der Betreiber des Waffengeschäftes Schnetz Jagd & Sport Management, das in Nachbarschaft ist mit einem Chinarestaurant, einem Café und einem Billa ist, betreibt professionelle Abzocke bei Parkern. Er hat sich Parkplätze vor seinem Laden angemietet. Obwohl sie als Privatgrundstück ausgewiesen sind, parken immer wieder Ahnungslose, die schnell zum Bankomat ums Eck wollen oder schnell auf eienn Kaffee gehen auf diesen Plätzen. Da kennt der Ladenbesitzer kein Pardon: Per Anwalt werden rund 400 Euro eingefordert oder es gibt eine Besitzstörungsklage. Kommen die Opfer nicht gleich der Zahlungsaufforderung nach, dann wird es teuer.

Hunderte Euro fielen bei Kurzbesuchen an

Ein Besucher des Chinarestaurants berichtete oe24, dass er dort zum Mittagessen parkte und die Zahlungsaufforderung erhielt. Diese übergab er einem Rechtsanwalt des ÖAMTC. Fazit: Klagsandrohung für 800 Euro. Trotz Anwalt bleibt ihm nun nichts Anderes über als zu bezahlen, denn der Shop-Betreiber hat die Parkplätze ordnungsgemäß als Privatgrund ausgewiesen und ist damit im Recht. 

Ein Besucher des nahen Cafés verirrte sich auch auf einen der Parkplätze, übersah offenbar die Zahlungsaufforderung und bekam per Anwalt eine Rechnung von insgesamt 1.700 Euro. Die ergaben sich nachdem das Kennzeichen und die Wohnadresse abgefragt wurden und Bearbeitungs- und Verzugsgebühren anfielen. Er parkt nun beim nahen Billa-Parkplatz. Mit dem Billa-Markt nämlich konnten sich das Café und das Chinarestaurant einigen und bekamen die erste Reihe der Parkplätze zur Verfügung gestellt.

Park-Abzocke ist sehr einträglich

Das Waffengeschäft dürfte übrigens gar kein Interesse an tatsächlichen Kunden haben, die angeblich selber auch nicht vorm Geschäft parken. Wenn nämlich überschlagsmäßig 3 mal täglich ein Opfer in die Parkfalle geht, bekommt der Waffengeschäftsbesitzer 1.200 Euro am Tag –  bringt monatlich Einnahmen von 24.000 Euro.

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