Am Wiener Graben kann man sich in Elisabeth Auerspergs Arbeits- und Lebenswelt Inspirationen holen. Wie die Powerlady ihre Berufung zum Beruf als Interiordesignerin machte.   

Arbeit und Leben den perfekten Rahmen zu verleihen, ist eine der vielen Herausforderungen, die sich Elisabeth Auersperg zur beruflichen Aufgabe gemacht hat. In ihrem exklusiven Inneneinrichtungs-Atelier am Wiener Graben 12 beweist sie nicht nur ihr Händchen für raffiniertes und hochqualitatives Interiordesign, sondern auch, dass der LIVE&STYLE-Besuch an ihrer Wirkstätte durchaus als Homestory bezeichnet werden kann.

„Tatsächlich verbringe ich hier mehr Zeit als in meiner Wohnung“, lacht die 55-Jährige, der das Gespür für Wohn(t)räume, die Liebe zu Möbeln und eine gute Portion Detailverliebtheit in die Wiege gelegt wurden. Als Elisabeth Prause in ein damals bekanntes Einrichtungshaus-Unternehmen in der Spiegelgasse hineingeboren, „habe ich meine Kindheit in unserem Geschäft verbracht und dort auch mein erstes Taschengeld verdient.“ 

Auersperg verhilft zur perfekten Einrichtung

 

Die Freude am Einrichten und „in Kommunikation mit einer Struktur, wie einem Haus oder einer Wohnung, mit jemandem, der diese beziehen wird, etwas Spezielles zu entwickeln“, sollte ihren beruflichen Weg ebnen. Nicht jedoch im familiären Betrieb, sondern autodidakt mit eisernem Willen. „Bei einem Tapezierer habe ich tapezieren gelernt“, erzählt Auersperg, die damals bereits Mutter zweier kleiner Kinder war. „Danach habe ich bei Steinwender im Verkauf gearbeitet – bis mich mein Vater ins Familienunternehmen zurückgeholt hat.“ Doch das berufliche Glück dort sollte nicht lange währen. Nach neun Monaten beschloss die Powerlady, sich selbstständig zu machen. Der Rest ist eine Erfolgsgeschichte, an die viele bei Gründung des Unternehmens im Jahr 2002 nicht glauben wollten.

Was die Innenarchitektin wirklich inspiriert

Richtig angekommen ist die Interior-Spezialistin vor drei Jahren, als sie das rund 140 Quadratmeter große Refugium in der Wiener Innenstadt fand, das sie so einrichtete, wie es ihr selbst und zweifelsohne auch vielen Kund:innen gefällt. „Alles, was man hier sieht, kann käuflich erworben werden“, verrät Auersperg, die das Atelier jedoch vor allem für ihre kreative Arbeit mit ihrem vierköpfigen Team nutzt. Zusammen wird an Einrichtungsprojekten für Kund:innen im Luxussegment – rund 30 pro Jahr – gewerkt.

 

„Im Idealfall kommen Menschen zu mir, die noch vor leeren Räumen stehen und nicht wissen, wie sie daraus ihr persönliches Schmuckkästchen machen sollen.“ Genau an dieser Stelle kommt das Know-how und Gespür von Elisabeth Auersperg ins Spiel, das sie auf einem Tablett beginnt. Auf den A3-großen Schablonen werden Stoff-, Holz- und Fliesenmuster, sowie Fotoinspirationen, ab und an auch witzige Details, die etwas über den Stil des Auftraggebers verraten, drapiert. Und allein schon diese Moodboards lassen erahnen, wie grandios das fertige Werk aussehen könnte.

Denn: Worauf Elisabeth Auersperg setzt, sind hochwertigste Materialien und Möbel. „Im besten Fall solche, die auch nachhaltig produziert werden“, wie sie erklärt. Ob Kund:innen heutzutage darauf mehr Wert legen als früher? „Um ehrlich zu sein: nein. Aber ich lege Wert darauf. Durch die Hochwertigkeit solcher Produkte ergibt sich automatisch eine gewisse Perfektion und Langlebigkeit der Stücke, was wiederum ganz im Sinne der Auftraggeber ist.“

“Ich benötige einen bestehenden Rahmen…” 

Einen Rahmen für ihre Arbeit braucht Elisabeth Auersperg übrigens nicht nur in Form ihrer Moodboards, sondern auch in Sachen Ansage und Raum. „Deshalb wäre ich auch keine gute Architektin. Ich benötige einen bestehenden Rahmen und sozusagen gewisse Einschränkungen, um richtig loslegen zu können“, beschreibt sie ihren kreativen Zugang und die Herausforderung, den Geschmack des Auftraggebers zu treffen und gleichzeitig etwas zu schaffen, das ihr selbst gefällt. „Wenn mir komplett freie Hand gelassen wird, bekomme ich zuerst einmal die Krise“, lacht die einstige Alleinerzieherin und bald vierfache Großmutter, die ihren Beruf wahrlich lebt.

“Oft wird man von Handwerkern belächelt…”

Frauenpower spielt in ihrem Unternehmen eine große Rolle – „obwohl es sich ja um einen sehr technischen Beruf handelt und man es nicht selten erlebt, in der Zusammenarbeit mit Handwerkern belächelt zu werden“. Doch damit hat Auersperg längst gelernt, umzugehen. „Dennoch glaube ich, dass Interiordesign weder männlich, noch weiblich besetzt ist. Es ist eine Aufgabe für Menschen, die es verstehen, ein riesiges Spektrum an Informationen unter Kontrolle zu haben. Und die gerne unterwegs sind, im Kopf wie auch mit den Füßen.“ Flexibilität ist freilich ebenfalls eine Voraussetzung, was es der zweifachen Mutter nicht immer einfach gemacht hat.

Im Schauraum zu Hause 

Im Schauraum zu Hause fühlt sich Auersperg dank der ästhetischen wie auch gemütlichen Einrichtung – genauso wie in ihrer Wohnung, die sie nahezu zeitgleich bezog. Bei der Einrichtung ist ihr wichtig, Raum zum Durchatmen wie auch für die Tausenden Stoffe und Muster zu haben.

 

Ein absolutes No-Go in Sachen Interiordesign? „Wenn Einzelteile unwillkürlich zusammengewürfelt werden oder Farben richtig clashen.“ Und wie ist das, wenn man Elisabeth Auersperg als Gast empfängt? Wird dann alles kritisch beäugt? „Nein. Schwierig wird es nur, wenn ich um meine Meinung gefragt werde und ich etwas scheußlich finde“, lacht sie und schenkt köstliche Limonade in die Lobmeyr-Gläser, während wir es uns auf den handgefertigten Designerstühlen bequem machen und nie mehr wieder aufstehen wollen.

Exit mobile version