Die Tage werden länger, die Temperaturen steigen und wir? Uns fallen tagsüber immer wieder die Augen zu. Alle Jahre wieder schlägt sie zu: die Frühjahrsmüdigkeit. Wir verraten die besten Tipps für mehr Energie im Frühling.
Ständig müde, Kopfschmerzen, Schwindel oder einfach abgeschlagen – derzeit fühlen sich viele Menschen erschöpft. Nach dem dunklen Winter erwacht die Natur wieder zum Leben, die Tage werden endlich wieder länger. Viele freuen sich über steigende Temperaturen und das Mehr an Tageslicht, andere haben mit der Umstellung ein Problem. Sie erleben einen Zustand verringerter Leistungsfähigkeit und Mattigkeit. Dieses Phänomen ist allgemein als Frühjahrsmüdigkeit bekannt. Doch was ist das eigentlich? Was sind die Symptome und was kann man gegen die Frühjahrsmüdigkeit tun?
Frühjahrsmüdigkeit: Die häufigsten Ursachen
Um eine wissenschaftliche Tatsache oder eine medizinische Diagnose handelt es sich bei der Frühjahrsmüdigkeit nicht. Sie ist keine Krankheit, sondern eine vorübergehende Anpassungsreaktion des Körpers an die veränderten Umweltbedingungen. Gewissermaßen eine Form der Wetterfühligkeit, die sich vor allem durch Abgeschlagenheit äußert. Die Ursachen dafür sind noch nicht vollständig erforscht. Aber sowohl Stoffwechsel als auch unser Hormonhaushalt stellen sich im Frühling um.
Ein Grund für die auftretende Müdigkeit und Antriebslosigkeit bei immer länger werdenden Tagen ist eine Störung des Hormonhaushalts. Entscheidende Regler sind die beiden Hormone Serotonin und Melatonin: Serotonin ist für die Aktivierung des Körpers und für gute Stimmung zuständig und wird unter Lichteinfluss produziert. Melatonin sorgt dafür, dass wir in der Nacht erholsam schlafen können. Im Frühjahr muss sich die Balance dieser beiden Komponenten neu regeln. Zu Beginn hat das Melatonin noch die Oberhand. Der Körper braucht etwa zwei bis vier Wochen, um sich auf Frühjahr einzustellen. Während dieser Zeitspanne, sind manche Menschen besonders müde, haben Kreislaufprobleme und leiden an Kopfschmerzen. Sobald die innere Uhr wieder richtig eingestellt ist, sollte die Frühjahrsmüdigkeit nachlassen.
Die zweite Ursache, neben dem Hormonungleichgewicht, ist ein niedriger Blutdruck: Im Winter ist unser Körper darauf fokussiert, uns warm zu halten. Aus diesem Zweck verengt er die Blutgefäße und erhöht so den Blutdruck. Im Frühjahr geschieht das Gegenteil: Die Temperaturen werden milder und die Blutgefäße dehnen sich langsam wieder. In Folge sinkt auch der Druck, mit dem das Blut durch den Körper gepumpt wird. Diese Blutdruckveränderung geschieht mitunter recht plötzlich und wird durch verschiedene Symptome begleitet, darunter etwa Kreislaufschwäche, Kopfschmerzen und Migräneattacken.
Hinzu kommt in manchen Fällen ein Vitamin- und Mineralstoffmangel: Nach den Wintermonaten sind die Reserven an wichtigen Nährstoffen wie Vitamin D oder Eisen oft erschöpft, was ebenfalls Müdigkeit begünstigt.
Faktoren, die die Frühjahrsmüdigkeit verstärken sind das Alter, denn ältere Menschen reagieren empfindlicher auf Wetterveränderungen als jüngere und das Geschlecht, Frauen sind häufiger betroffen als Männer.
Zudem kann die gesundheitliche Verfassung Einfluss darauf haben, wie gut der Körper mit dem Wechsel der Jahreszeiten zurechtkommt. Besonders Herz-Kreislauf-Probleme oder Atemwegsbeschwerden können die Anpassung erschweren. Auch eine Pollenallergie kann die Beschwerden verursachen. Denn wenn der Körper auf Pollen reagiert, schüttet er Botenstoffe aus. Diese führen nicht nur zu klassischen Allergiesymptomen wie Juckreiz und laufender Nase, sondern können auch direkt das zentrale Nervensystem beeinflussen und Müdigkeit auslösen.
Das hilft gegen Müdigkeit: Den Kreislauf stärken
- Bewegung: Wer sich müde und antriebslos fühlt, kann mit ein paar einfachen Maßnahmen gegensteuern. Um den Körper bei der Umstellung zu unterstützen, ist es sinnvoll, den Kreislauf zu aktivieren. Zum Beispiel mit Bewegung an der frischen Luft: Erwachsene sollten sich mindestens 30 Minuten pro Tag körperlich betätigen, Kinder und Jugendliche sogar mindestens eine Stunde.
- Luft und Sonne: Gerade dann, wenn Sie sich müde und schlapp fühlen, sollten Sie den Weg nach draußen suchen und reichlich Frischluft und Sonne genießen. Bereits der erste Tee in der Früh kann bei offenem Fenster oder am Balkon getrunken, die Mittagspause im Freien verbracht werden und in der Freizeit können Outdoor-Unternehmungen viel Freude und Energie bringen. Lüften Sie auch regelmäßig Ihre Wohn- und Arbeitsräume: Abgestandene Luft macht müde. Durch Sport im Freien wird außerdem das Tageslicht genutzt, um die Vitamin-D-Produktion anzuregen.
- Wechselduschen: Auch Wechselduschen, Saunabesuche oder Gesichtsgüsse helfen, den Kreislauf anzuregen. Eine morgendliche Wechseldusche erfordert zwar Überwindung, ist aber eine einfache und wirksame Methode. Dabei beginnt man mit warmem Wasser und beendet die Dusche mit kaltem Wasser. Durch den Temperaturwechsel weiten und verengen sich die Blutgefäße, wodurch Kreislauf und Stoffwechsel angeregt werden.
Für gute Ernährung sorgen
Ausgewogene Ernährung trägt ebenfalls dazu bei, Frühjahrsmüdigkeit zu reduzieren. Eine abwechslungsreiche Kost mit viel Obst und Gemüse liefert dem Körper die notwendigen Nährstoffe. Ebenso wichtig ist es, ausreichend Flüssigkeit zu sich zu nehmen – etwa 1,5 bis 2 Liter Wasser pro Tag, bei sportlicher Betätigung entsprechend mehr.
Stress reduzieren
Hektik und Stress belasten zusätzlich und sollten so gut wie möglich ausgeschaltet werden. Planen Sie Ihre Tage und Aufgaben, üben Sie keinen Druck auf sich aus und lernen Sie, abzuschalten. Sport, Meditation oder ein entspannendes Hobby können Wunder wirken. Genießen Sie Ihren Feierabend und versuchen Sie nicht permanent an unerledigte Aufgaben zu denken.
Schlaf für mehr Energie
Auch ein regelmäßiger Schlafrhythmus ist wichtig, um den Körper bei der Umstellung zu unterstützen. Idealerweise sollten es sieben bis acht Stunden pro Nacht sein – weder zu viel noch zu wenig. Eine gute Schlafhygiene spielt dabei eine Rolle: Das bedeutet, vor dem Zubettgehen auf Bildschirmzeit verzichten, das Schlafzimmer möglichst frei von Ablenkungen wie Fernsehern zu halten und entspannende Rituale vor dem Schlafengehen zu etablieren. Besonders in Zeiten der Zeitumstellung, wenn die Uhren um eine Stunde vorgestellt werden, helfen solche Maßnahmen, den Körper sanft an den neuen Rhythmus zu gewöhnen.
Weitere Tipps
Um die Müdigkeit direkt am Schreibtisch zu vertreiben, könnten Sie es mit Akupressur probieren: Die Ohrläppchen mit zwei Fingern einige Sekunden lang massieren. Schnell stellt sich ein Energieschub ein. Bei Bedarf wiederholen. Eine weitere Option: Arme und Beine ein paar Sekunden ausschütteln und diese Übung ein weiteres Mal wiederholen. Oder versuchen Sie die Müdigkeit einfach weg zu kauen: mit einem Kaugummi mit Pfefferminzgeschmack. Der Geschmack macht munter und das Kauen regt durch den entstehenden erhöhten Herzschlag die Durchblutung des Gehirns an.
Fazit
Mit der richtigen Mischung aus Bewegung, bewusster Ernährung und einer positiven Einstellung lässt sich die Frühjahrsmüdigkeit gut in den Griff bekommen. Sie brauchen nicht darauf zu warten, bis Ihr Hormonhaushalt und Kreislauf wieder in Balance ist: Je aktiver Sie sind, desto schneller werden Sie wieder munter und können den Frühling in vollen Zügen genießen.