Daniel Tschofenig hat sich im Thriller-Finale um den Gesamtsieg der Vierschanzentournee durchgesetzt. Der 22-Jährige setzt sich in Bischofshofen mit dem Tagessieg durch und gewinnt in der Gesamtwertung vor Stefan Kraft und Jan Hörl.
Das rot-weiß-rote Herzschlagfinale der 73. Vierschanzentournee ließ vor ausverkaufter Kulisse an der Paul-Außerleitner-Schanze keinen kalt. 15.000 Fans hielten in der Arena den Atem an, als die ÖSV-Adler um 18.41 Uhr gebannt auf die Anzeigetafel blickten. Wer holt den Gold-Adler und beendet den zehnjährigen Österreicher-Fluch? Die Köpfe rauchten. Schließlich riss Daniel Tschofenig die Arme in die Höhe, der auch den. Tagessieg holte. Jan Hörl wurde 2., Stefan Kraft landete nur auf Platz 3. Was war passiert?
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Tournee-Finale für die Geschichtsbücher
Dank der Dreifach-Führung, mit der das ÖSV-Team nach Bischofshofen gereist war, entwickelte sich ein wahrer Nervenkitzel. Nur 1,3 Pünktchen trennten Leader Kraft von seinem zweiten Verfolger Tschofenig. Zwischen Hörl und Kraft passte bei 0,6 Punkten ohnehin kein Blatt Papier.
Im engsten Finale der Tournee-Geschichte legte zunächst Hörl vor. Mit einem Traumsprung auf 140,5 Meter brachte der Salzburger das Stadion zum Kochen – und rang Kraft, der im Aufwärmraum zusah, anerkennenden Applaus ab.
Kraft, Hörl & Tschofenig hielten Versprechen
Tschofenig kam nicht ganz so weit. Mit 136 Metern sicherte sich der Shootingstar immerhin Platz drei – und hielt die Spannung aufrecht. Alle Augen waren schließlich auf Kraft gerichtet. Der 31-Jährige blieb cool, sah sich noch einmal den TV-Schirm an und zippte das gelbe Trikot zu, ehe er Richtung Zitterbalken aufbrach. Dann segelte er auf 136 Meter – nicht so weit wie Hörl, aber seine Windpunkte machten den Unterschied. Es reichte zur knappen Führung.
Mit 2,1 Punkten Vorsprung auf Hörl und 5,2 auf Tschofenig hielten die drei ÖSV-Adler ihr Versprechen: Thrillerfinale in Bischofshofen! Mit ihrem Spezial-Handschlag pushten sich Tschofenig und Hörl noch, ehe es ans Eingemachte ging. Tschofenig: 140,5 Meter samt Pirouette im Auslauf und Siegerfaust für die Führung. Die hielt auch gegen die Norweger Lindvik jund Forfang. Dann kam Hörl: Die 143 Meter retteten ihn wegen verpatzter Kacherl-Landung Platz 2. ÖSV-Newcomer Maxi Ortner kam nicht mehr heran. Eine Windpause strapazierte nicht nur die Nerven der Fans – Kraft musste auf einen Vorspringer warten!
Nach „stundenlangen“ Minuten ging der Sieger von 2015 schließlich zehn Jahre später wieder als Letzter vom Bakken. Ehefrau Marisa verfolgte an der Schanze gebannt den Sprung auf 137,5 Meter. Das reichte nicht – der Wind verwehte Krafts Tournee-Sieg und Tschofenig ist unser neuer Gold-Adler.