Am Montag feierte der deutsch-österreichische Schriftsteller Daniel Kehlmann seinen 50. Geburtstag. 1975 wurde er als Sohn des Regisseurs Michael Kehlmann und der Schauspielerin Dagmar Mettler in München geboren. Weil sein Vater Direktor der Josefstadt werden hätte sollen, übersiedelte die Familie, Daniel war damals sechs Jahre alt, nach Wien. Aus der Position wurde jedoch nichts für den Vater.
Daniel Kehlmann studierte nach der Matura Philosophie und Germanistik, verfasste seine Diplomarbeit zu Schiller; eine begonnene Dissertation zu Kant schloss er nie ab, als sich erste schriftstellerische Erfolge einstellten.
Magier
Der Roman Beerholms Vorstellung war Kehlmanns Debüt. Nun, anlässlich seines Jubeltages, ist das 1997 erstmalig erschienene Werk, das sich um einen jungen Magier dreht, sanft überarbeitet und wieder aufgelegt worden – inklusive neuem Nachwort des Verfassers.
Kehlmann gibt darin preis, er treffe von „Zeit zu Zeit Menschen, die mir sagen, dass sie Beerholms Vorstellung für meinen besten Roman halten, und auch wenn ich naturgemäß nicht zustimmen kann, freue ich mich doch jedes Mal darüber.“ Bereits kurz nach dem Erscheinen bekam Kehlmann einige wohlwollende Rezensionen; so urteilte man bei der F.A.Z.: er „mag auf einem guten Weg sein.“ Seitdem ist viel passiert, Kehlmann hat eine schriftstellerische Weltkarriere (lesen Sie zu seinen Werke unten im Kasten) und zahlreiche, bedeutende Preise eingeheimst, darunter der Doderer-Literaturpreis (2006), die Shortlist-Platzierung beim International Booker Prize (2020) oder der Ludwig-Börne-Preis (2024).
Erfolgreich
Nicht nur von seinem Verlag wird Kehlmann, der in Berlin und New York lebt, als „einer der erfolgreichsten Schriftsteller weltweit“ bezeichnet.
Ob Superlative ihn auszeichnen oder er „einfach“ gut unterhält – wir erwarten freudig seinen nächsten Wurf; literarisch wie politisch…
Über seine Werke
2003 erschien Kehlmanns ironischer Künstlerroman „Ich und Kaminski“, zum internationalen Bestseller wurde sein 2005 erschienener und später auch verfilmter Roman „Die Vermessung der Welt“ über die beiden Forscher Alexander von Humboldt und Carl Friedrich Gauß. Es folgten weitere Romane wie „Ruhm“ (2009), „F“ (2013), „Tyll“ (2017) und zuletzt 2023 „Lichtspiel“. Darin erzählt Kehlmann das Lebensdrama des österreichischen Meisterregisseurs Gustav Wilhelm Pabst, der vor den Nazis in die USA emigrierte, in Hollywood nicht Fuß fassen konnte und in die Heimat zurückkehrte. Der Roman wurde im November 2024 am Münchner Volkstheater auf die Bühne gebracht. Bei derselben Wildgans-Preisrede trug Kehlmann übrigens einen Frontalangriff gegen den „jungen Kanzler“ vor, der vom rechten Koalitionspartner alles erdulde, um an der Macht zu bleiben, und wandte sich direkt an Sebastian Kurz: „Wollen Sie die Farce nicht beenden?“ Zwei Tage später ließ das Bekanntwerden des Ibiza-Videos die Koalition zwischen ÖVP und FPÖ tatsächlich zerbrechen.