Fünf Jahre nach Corona und den einhergehenden Lockdowns hat sich in der Gastronomie dadurch ausgelöst vieles nachhaltig geändert. 

Augenscheinlich sind etwa mehr Ruhetage, die es in der Branche gibt. Preissteigerungen fallen auch auf, doch diese sind auch den weiteren Krisen wie der Energiepreiskrise nach Corona geschuldet. “Die Lockdowns waren augenöffnend”, sagt Wirtschaftskammer-Gastronomieobmann Mario Pulker.

“Beim ersten Lockdown, der auch über Ostern herrschte, bin ich erstmals seit wirklich vielen Jahren zu den Feiertagen mit der ganzen Großfamilie zusammengesessen”, erinnert sich Mario Pulker im APA-Gespräch. Der Wirt und Hotelier ist Obmann der Gastronomie in der Wirtschaftskammer und erzählt, dass dieses Gefühl, auch einmal wieder Zeit für die schlussendlich wichtigsten Dinge im Leben zu haben, auch viele seiner Branchenkollegen durch die erzwungenen Schließungen erlebten.

Und: “Plötzlich mussten viele nicht mehr durchwegs daran denken: Wie viele Reservierungen gibt es für heute Abend? Was muss ich für morgen noch einkaufen? Ist der neue Menüplan schon aufgesetzt?”

“Verdiene ich genug für meine Dienstleistung?”

Es sei auch neu gerechnet worden. “Zahlt es sich überhaupt aus, was ich tue? Verdiene ich genug für meine Dienstleistung?” Viele hätten schlussendlich festgestellt, dass sie nur mit dem Cashflow und einer “Loch auf – Loch zu”-Taktik überleben würden. “Das hat ein riesiges Umdenken ausgelöst”, sagt Pulker. “Die Lockdowns waren augenöffnend.”

Die Gastronomie gilt traditionell als sehr eigenkapitalschwache Branche. “Wir sind durchgelaufen und haben nie zugesperrt – zum Teil mit massiver Selbstausbeutung. Durch den Dauerlauf wurde vom Cashflow sehr viel überdeckt. Es war viel zu billig. ‘Loch auf – Loch zu’ passiert jetzt nicht mehr.” Auch viele Gäste hätten gesehen und verstanden, dass es nach Corona nicht mehr habe weitergehen können wie zuvor, so Pulker.

Mehr Ruhetage und weniger Personal

So sei es gekommen, dass viele Betriebe inzwischen fixe Schließzeiten und Ruhetage bzw. mehr Ruhetage haben. Denn als hierbei ebenso wichtigen Punkt hat Corona zu einem Verlust an Mitarbeitern für die Branche geführt. Während die Gastronomie schließen musste, wechselten viele in den Handel. Zurückgekommen seien bei weitem nicht alle, und die, die wieder in der Gastro arbeiteten, würden selber auch mehr auf ihre Work-Life-Balance achten. “Viele wollen nicht mehr Vollzeit arbeiten”, so Pulker. Er sagt auch, dass Corona die Wertschätzung in seiner Branche gegenüber den Mitarbeitern gestärkt habe, weil man die Krise oft auch “gemeinsam durchlebt und gemeinsam wieder aufgesperrt” habe.

Ein wenig hab die Gastronomie den Nimbus verloren, dass dort der Job praktisch für immer sicher sei. Dafür haben die verpflichtenden Schließungen gesorgt. Auch gibt es in der Gastronomie nach Branchen die dritthöchsten Insolvenzzahlen hinter Bau und Handel. Manche Beobachter sprechen vom Trend zu höher- und zu niedrigpreisigen gastronomischen Einrichtungen und einem Rückgang im mittelpreisigen Segment.

Preissteigerungen

Zu den gestiegenen Preisen beigetragen hätten neben der neuen Einstellung vieler Gastronomen auch Lohnsteigerungen bei den Mitarbeitern, um die viele Branchen buhlten, und die allgemeine Teuerung. Das war aber eher erst nach Corona der Fall. Pulker wird auch nicht müde zu betonen, dass die Gastronomie in ländlichen Regionen die Preise bei weitem nicht so stark angehoben habe wie jene in großen Städten und touristisch starken Gebieten, aus denen die Preise zu stark in die statischen Erhebungen einfließen würden, was die Statistik Austria allerdings verneint.

Rund um die Coronaförderungen, die die Betriebe über die Krise getragen haben, gebe es noch keine rechtskräftigen Rückforderungen und fast keine Ausfälle. Alles was ein Betrieb nicht zurückführen habe können, hätten bisher die Hausbanken ausfinanziert. Fälligstellungen gebe es nur “im Promillebereich”.

Masken kamen hierzulande schlecht an

Vergessen sind Zeiten mit Maskenpflicht beim Verlassen des Sitzplatzes und ähnliche vorübergehende eigene Regelungen für die Gasthäuser. Diese waren für die Erlaubnis zu zwischenzeitlichen Öffnungen eingeführt worden und kamen gerade in Österreich immer besonders schlecht an – auch wenn sie vor Ansteckung schützen sollten.

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