Das österreichische Bundesheer steht vor einer massiven Aufrüstung, berichtet der stellvertretende Generalstabchef.
Mit einem Budget von 4 Milliarden Euro sollen moderne Luftabwehrsysteme, bestückt mit Langstreckenraketen, beschafft werden. Auch Drohnen zum Kampf und Aufklärung sowie die Nachfolge der Eurofighter ist im Gespräch. Generalleutnant Bruno Hofbauer gab im Ö1-Mittagsjournal Einblicke in die Pläne.
Langstrecken-Luftabwehr: Patriot-System im Fokus
Ein Schwerpunkt liegt auf der langstreckenbodengestützten Luftabwehr. „Wir brauchen Systeme, die Luftangriffe aus bis zu 100 Kilometern Entfernung abwehren können“, so Hofbauer. Bekannte Modelle wie das Patriot-System der USA, europäische Alternativen oder israelische Technologien stehen zur Auswahl.
Die Kosten für diese Systeme belaufen sich auf 4 Milliarden Euro, die außerhalb des regulären Bundesheer-Budgets finanziert werden sollen. „Wir müssen einen neuen Verband aufstellen, der sich speziell mit dieser Aufgabe befasst“, erklärte der stellvertretende Generalstabchef Hofbauer.
Drohnen: Von der Aufklärung bis zum bewaffneten Einsatz
Auch bei den Drohnen geht es voran: „Wir beginnen mit kleinen Drohnen mit kurzer Reichweite, die noch heuer beschafft werden“, so Hofbauer. Danach folgen größere Modelle mit einer Reichweite von bis zu 70 Kilometern, die auch bewaffnet werden können.
„In Zeiten wie diesen ist es nicht notwendig, Piloten der Gefahr auszusetzen. Unbemannte Systeme sind die Zukunft“, betonte der Generalleutnant.
Eurofighter-Nachfolger: Entscheidung bis 2024
Die Eurofighter des Bundesheers nähern sich dem Ende ihrer Lebensdauer. „Wir müssen dringend eine Entscheidung über die Nachfolge treffen“, so Hofbauer. Angesichts der weltweit angespannten Lage könne eine Beschaffung bis zu sieben Jahre dauern.
Als mögliche Kandidaten gelten die F-35 aus den USA oder europäische Modelle. „Wir müssen sicherstellen, dass wir ein verlässliches System bekommen“, sagte Hofbauer. Eine Entscheidung soll bald fallen, damit die neuen Flugzeuge ab 2033 einsatzbereit sind.
Lehren aus dem Ukraine-Krieg
Der Ukraine-Krieg hat gezeigt, dass klassische Waffensysteme wie Fliegerabwehr, Artillerie und Kampfpanzer noch immer unverzichtbar sind. Gleichzeitig gewinnen neue Technologien wie Drohnen und Drohnenabwehr an Bedeutung.
„Wir müssen beides können: traditionelle und moderne Kriegsführung“, so Hofbauer.
Advanced Jet Trainer: Erste Flugzeuge ab 2028
Für die Pilotenausbildung setzt das Bundesheer auf den Advanced Jet Trainer aus Italien. „Wir stehen in konkreten Verhandlungen mit der Firma Leonardo und den italienischen Streitkräften“, sagte Hofbauer. Die ersten Flugzeuge sollen 2028 oder 2029 in Österreich eintreffen.
Bundesheer im Wandel
Mit Milliarden-Investitionen in moderne Technologien soll das Bundesheer fit für die Zukunft gemacht werden. „Wir müssen jetzt handeln, um unsere Verteidigungsfähigkeit langfristig zu sichern“, sagt der stellvertretende Generalstabchef.