Das vorläufige Defizit im Haushalt des Bundes ist im Jahr 2024 geringer ausgefallen als veranschlagt: Laut einer Aussendung des Finanzministeriums liegt es bei 19,1 Milliarden Euro und damit um 1,7 Milliarden Euro niedriger als zur Budgeterstellung im Herbst 2023 prognostiziert. Zwar fiel die wirtschaftliche Entwicklung 2024 schlechter aus als erwartet, was etwa zu geringeren Steuereinnahmen führte. Dafür sanken Zinsen und Inflation stärker als prognostiziert.
Wie sich das gesamtstaatliche Defizit in Prozent des BIP in Hinblick etwa auf die Maastricht-Kriterien entwickelt, ist aus diesen Zahlen noch nicht herauszulesen. Einerseits fehlen noch die Zahlen der Länder, andererseits gibt es noch keine valide BIP-Schätzung.
Das geringere Defizit ist vor allem darauf zurückzuführen, dass die Auszahlungen um 2,8 Milliarden Euro unter dem Voranschlag für 2024 blieben. Das ist vor allem durch niedrigere Zinszahlungen (1,8 Milliarden weniger als erwartet) bedingt. Außerdem zahlte der Bund weniger als veranschlagt für Exportförderung, die Investitionsprämie oder das Kommunalinvestitionsgesetz. Umgekehrt wurde aufgrund der Konjunktur um 1,3 Milliarden Euro mehr für Pensionen ausgegeben als geplant. Im Voranschlag noch gar nicht berücksichtigt waren die Verlängerung von Energiekrisenmaßnahmen, die Klimabonus-Aufstockung und das Hochwasser.
Um 1,1 Milliarden Euro unter den Erwartungen blieben aber auch die Einzahlungen: Das lag insbesondere an einer Verschiebung der Auszahlung des EU-Wiederaufbaufonds bzw. geringeren Einnahmen aus Bruttosteuern und Nettoabgaben.