Starke Verluste an Europas Börsen. Auch der DAX und der ATX fallen. Besonders stark trifft es Banken und Öl- undGasaktien.
Die europäischen Leitbörsen haben am Donnerstagnachmittag nach den Zollankündigungen von US-Präsident Donald Trump satte Verluste verzeichnet. Der Euro-Stoxx-50 notierte gegen Mittag mit einem Abschlag von 2,70 Prozent auf 5.160,50 Punkten.
In Frankfurt verlor der DAX 2,03 Prozent auf 21.935,39 Zähler. Beide Indizes fielen damit auf den tiefsten Stand seit Anfang Februar. Der Londoner FTSE-100 gab um 1,40 Prozent auf 8.488,38 Einheiten nach. Der ATX büßte bis gegen 14.10 Uhr 2,60 Prozent auf 4.019,75 Punkte ein.
„Ende der Freihandelsära“
Stephen Dover, Marktstratege bei Franklin Templeton, sprach vom Ende der Freihandelsära. Die Zölle von Trump seien insgesamt viel höher als erwartet. Analyst Christian Henke vom Broker IG Markets sprach sogar vom Beginn eines Handelskrieges. „Besonders hart hat es die Europäische Union getroffen“, fügte Henke hinzu. „Die Angst vor einer Rezession ist seit gestern Abend deutlich größer geworden.“
Gold steigt
Dies trieb die Anleger in sichere Anlagehäfen wie Gold und Staatsanleihen. Letztere profitierten auch von den Erwartungen, dass die Notenbanken mit Leitzinssenkungen auf die konjunkturellen Folgen der Zölle reagieren könnten. Die Renditen an den Anleihemärkten kamen dementsprechend zurück.
An den europäischen Aktienmärkten reagierten Banken mit deutlichen Abschlägen. Die europäischen Geldhäuser hatten in den vergangenen Jahren von den höheren Zinsen in der Eurozone profitiert. Der Subindex verlor starke 3,7 Prozent. Für den Euro-Stoxx-Gas&Oil-Index ging es gar um über vier Prozent hinab.
Deutlich ins Minus rutschten die Aktien der Sportartikelhersteller Puma und Adidas, die 10,9 beziehungsweise 9,2 Prozent verloren. Sie gelten aufgrund ihrer Produktionsstandorte in asiatischen Ländern wie Vietnam als von den Zöllen besonders stark betroffen.
Ungleich besser hielten sich defensive Branchen, die nicht oder nur bedingt von den US-Zöllen betroffen sind. Gefragt waren Nahrungsmittelwerte. Noch mehr zogen nur die Immobilienaktien an, die mit ihrer Orientierung an Europa ebenfalls nicht unter Zöllen leiden. Sie profitierten auch von sinkenden Zinsen an den Anleihemärkten.