Donald Trumps erratische Entscheidungen beschädigen ein Image und das der USA, meinte Börse-Expertin Monika Rosen in der ZIB2.

Monika Rosen gilt als die Finanz- und Börsenexpertin Österreichs. Sie war 33 Jahre am Börsenparkett und über zwei Jahrzehnte Chefanalystin der Unicredit Bank Austria AG. In der ZIB 2 erklärte sie als Börsenexpertin der Österreichische-Amerikanischen Gesellschaft die Folgen der Zoll-Ankündigungen des US Präsidenten Donald Trump.

Talfahrt wird nicht so schnell stoppen

Rosen erwartet demnach nicht, dass die Talfahrt der Börsen stoppen wird. „Ich denke, es wird nicht so rasch zu einer Gegenbewegung kommen. Der Schock sitzt tief. Keiner will Risken eingehen. Auch der heutige Freitag ist schlecht vom Timing her. Allerdings wenn wir tatsächlich das Tief erreicht haben, würde ich schon eine Gegenbewegung erwarten.“ Es gelte noch abzuwarten, welche Gegenangebote wie etwa jetzt von Vietnam noch kommen werden.

Die Börse sorge dann gerne für Schlagzeilen, wenn sie falle. Rosen verwies zudem darauf, dass die US-Börse 2023 und 2024 um über 20 Prozent gestiegen sei im Leitindex, das müsse in den Kontext gesetzt werden: „Wir hatten durchaus Platz nach unten. Aber jetzt ist die Geschwindigkeit dieser Bewegung nach unten beunruhigend. Wir hatten im S+P (500 der größten in den USA ansässigen Unternehmen) in einer Woche 10% verloren und das war nicht mehr da seit Corona.“

Amerikaner haben Angst vor Rezession

„Was bedeutet das für die Stimmung an den Börsen?“ fragte Margit Laufer.

Rosen dazu: „Die Nervosität ist sicherlich hoch, in dem Ausmaß hat man jetzt nicht mit den Zöllen gerechnet.“ Auch nicht mit den hohen Individualraten wie etwa für Vietnam mit 46 % und China mit über 50%. Und das habe für starke Verunsicherung gesorgt. Die Furcht vor einer Rezession stieg laut Rosen in den USA auf 50 %. „Das ist schon mal ganz ordentlich.“

Aggressiver erratischer Trump

Zudem stoße die Aggressivität, mit der Trump seine Entscheidungen verkündet alle  Beteiligten vor den Kopf. „Er macht einen sehr erratischen Eindruck.“  Und damit würde sich die längerfristige wirtschaftliche Performance für die USA auch nicht verbessern, das treffe auch Trumps Wählerschaft.

Rosen weiter: „Er hat nicht erwartet, dass der Markt derart irritiert ist. Sein positives Image gegenüber der Geschäftswelt bekommt damit Kratzer.“ Seit dem Amtsantritt am 20. Jänner gehe das Verbrauchervertrauen nach unten – es sei derzeit auf dem Tiefststand.

„Trump wird aber auch nichts zurücknehmen von seinen Entscheidungen, obwohl er das Image der USA als verlässlicher Handelspartner aufs Spiel setzt. Auch wenn er etwas zurücknimmt, kreiert er jetzt noch mehr Unsicherheit. Ich denke, er sollte jetzt einmal gar nichts tun, glaube aber nicht, dass das seine Linie ist. Er wird eher beharren und warten, welche Angebote kommen, wie etwa derzeit von Vietrnam. Wenn er dann Schlagzeilen kriegen kann, dann kann er sein Gesicht wahren.“

Schweres Minus, Dow verliert über 2.200 Punkte

Die US-Börsen haben ihre Talfahrt vom Vortag auch am Freitag fortgesetzt und sind deutlich schwächer aus dem Handel gegangen. Nachdem US-Präsident Donald Trump die Märkte am Mittwoch nach US-Handelsschluss mit umfangreichen neuen Importzöllen geschockt hatte, verstärkten die nun angekündigten chinesischen Gegenzölle die Sorgen der Anleger.

Der Leitindex Dow Jones Industrial verlor 5,50 Prozent oder 2.231 Punkte auf 38.314,86 Einheiten und verbuchte damit ein Wochenminus von 7,9 Prozent. Der marktbreite S&P-500 rutschte am Freitag um 5,97 Prozent auf 5.074,08 Zähler nach unten. Beim Nasdaq Composite ging es um 5,82 Prozent auf 15.587,79 Zähler abwärts.

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