Der Waldrapp galt seit 400 Jahren als ausgestorben. Nun versuchen Tierschützer die Vögel wieder anzusiedeln – mit ersten Erfolgen.
Niedlich oder hübsch sind die Vögel nicht. Trotzdem ist der Waldrapp ein kleines Wunder. Denn die Vögel mit dem kahlen Gesicht, dem langen roten Schnabel und den roten Knopfaugen starben bereits im 17. Jahrhundert aus. Damals galten sie als Delikatesse und wurden stark bejagt. Nun gibt es wieder Vogel-Pärchen in freier Wildbahn.
In den vergangenen zwei Jahren versuchte das Team Waldrapp mit dem Projekt “LIFE Northern Bald Ibis” immer wieder, Felsnischen entlang des deutschen Bodenseeufers für die Vögel attraktiv zu machen. Sogar mit einer Waldrapp-Attrappe aus dem 3D-Drucker wurde versucht, die Vögel anzulocken und aus dem Winterquartier in der Toskana in den Norden zu locken.
Waldrapp-Nachwuchs im Juni erwartet
In 23 Meter Höhe haben die Vögel ihre Nester errichtet, sodass Menschen nur noch unter Schwierigkeiten eingreifen und die Nester kontrollieren können. Zwei Paare brüten bereits, ein weiteres steht kurz vor der Eiablage. Ende Juni wird der erste Nachwuchs erwartet.
Ganz unumstritten ist das Projekt jedoch nicht: Es gibt bereits wild lebende Kolonien, etwa in Marokko. Die Vögel am Bodensee würden dagegen von Menschen großgezogen. Kritiker sagen, dass die Natur lieber sich selbst überlassen werden solle. Die EU fördert das Projekt für die Dauer von sieben Jahren mit sechs Millionen Euro.