Bildungsminister Christoph Wiederkehr (Neos) fordert ein österreichweites Handyverbot an Schulen. Am Montag stellt er seine Pläne vor.
In einem entschiedenen Schritt fordert der neue Bildungsminister Christoph Wiederkehr (NEOS) nun ein landesweites Handyverbot an allen österreichischen Schulen. Das soll dafür sorgen, dass Handys in Schulen während des Unterrichts und in den Pausen nicht mehr verwendet werden dürfen.
Handyverbot bereits in Wien, Kärnten und der Steiermark
Nach den bereits bestehenden Regelungen in Wien, Kärnten und der Steiermark möchte Wiederkehr einen österreichweiten Rahmen schaffen, um die Handynutzung an Schulen zu regulieren und so die Konzentration und das Wohlbefinden der Schüler zu fördern. Die Pläne stellt er am Montagnachmittag vor.
Wiederkehr: “Handy ist ein echter Konzentrationskiller”
Wiederkehr, der zuvor als Wiener Vizebürgermeister tätig war, betont, dass die Nutzung von Handys und anderen digitalen Geräten im Unterricht ernsthafte Auswirkungen auf die Lernfähigkeit der Schüler hat. „Das Handy ist ein echter Konzentrationskiller“, sagte Wiederkehr. Viele Schüler seien heutzutage ständig abgelenkt und könnten sich nur schwer auf den Unterricht konzentrieren, wenn sie ständig mit ihren Geräten in Verbindung standen. Daher sei es entscheidend, diese Störungen zu minimieren und ein konzentriertes Lernen zu ermöglichen.
Handyverbot während der Unterrichtszeit und in den Pausen.
Zwar gibt es bis jetzt keine bundesweite Vorschrift für den Umgang mit Handys an Schulen, doch viele Schulen haben bereits eigene Regeln implementiert. Jetzt soll eine einheitliche Linie für alle Schulen im Land angestrebt werden, die den Rahmen für den Umgang mit Smartphones, Smartwatches und ähnlichen Geräten festlegt.
Wiederkehr fordert ein Handyverbot während der Unterrichtszeit und in den Pausen. Für Unterrichtszwecke soll die Nutzung von Geräten weiterhin gestattet sein, jedoch nur unter der Aufsicht von Lehrkräften.
Mediziner für Wiederkehr-Pläne
Unterstützung für diese Initiative erhält der Bildungsminister von Hans-Peter Hutter, einem renommierten Mediziner und Umweltmediziner an der MedUni Wien. Hutter, der als Oberarzt und stellvertretender Leiter der Abteilung für Umwelthygiene und Umweltmedizin tätig ist, warnt vor den gesundheitlichen Folgen der exzessiven Handynutzung. „Die Nutzung von Handys hat gravierende Auswirkungen auf die körperliche und geistige Gesundheit der Jugendlichen“, erklärt Hutter. Studien hätten gezeigt, dass exzessive Handynutzung zu Schlafstörungen führt, die wiederum die kognitive Leistungsfähigkeit beeinträchtigen. „Schüler, die zu viel mit ihren Handys beschäftigt sind, schlafen oft schlechter und sind dadurch weniger leistungsfähig und weniger konzentriert“, so der Experte.
Ablenkung im Klassenzimmer
Ein weiterer Grund für die Forderung nach einem landesweiten Handyverbot ist die wachsende Problematik der Ablenkung im Klassenzimmer. Studien haben gezeigt, dass die ständige Verfügbarkeit von Smartphones zu einer Erhöhung der Ablenkung führt, was sich negativ auf das Lernklima auswirkt. Schüler, die während des Unterrichts ihre Handys verwenden, können den Stoff nur schwer nachvollziehen und haben schlechtere Leistungen. Auch Lehrer berichten von zunehmenden Störungen und Problemen, die durch die Handynutzung entstehen. Wiederkehr verweist darauf, dass es zunehmend Beschwerden von Lehrkräften und Eltern gebe, die sich einheitliche Regeln für die Handynutzung wünschen.
Trotz der breiten Unterstützung für das Handyverbot gibt es auch kritische Stimmen. Einige Politiker und Experten argumentieren, dass die Problematik nicht durch Verbote, sondern durch gezielte Aufklärung und Förderung des verantwortungsvollen Umgangs mit digitalen Medien angegangen werden sollte. Die ÖVP kritisierte den Vorstoß von Wiederkehr als Ablenkung von wichtigeren bildungspolitischen Themen, wie der Deutschförderung. Auch die Grünen fordern zwar ein Verbot von Handys im Klassenzimmer, lehnen jedoch eine neue Verordnung ab, die ihrer Meinung nach unnötig sei.